Intelligenztests brachten stetig bessere Ergebnisse bei Rekruten. Nun stellt man den „Flynn-Effekt“ auch im Charakterlichen fest: Verstärkt werden Züge, mit denen man es zu etwas bringt.
Bis vor Kurzem ist die Menschheit immer klüger geworden, zumindest hat sie in IQ-Tests, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelt wurden, kontinuierlich besser abgeschnitten, um drei Punkte pro Jahrzehnt. Das fiel dem Politologen James Flynn 1984 auf, es wurde nach ihm benannt. Erklärt ist es bis heute nicht, und das, obgleich die US-Psychologen es als „eines der bemerkenswertesten Phänomene“ identifizierten und 1996 ihre „Task Force for Intelligence“ darauf ansetzten. Klar ist nur, dass nicht alles gleich schnell geht: „Kristallisierte Intelligenz“ – bei der es um Sachwissen geht – kommt weniger voran als „flüssige“, in der etwa Zahlenreihen wie 2, 4, 16 fortgesetzt werden müssen.
Was steht dahinter? Es gibt nur Hypothesen, physische Faktoren wie die Ernährung wurden erwogen – die Menschheit ist im gleichen Zeitraum auch in ihrer Körperlänge gewachsen –, soziale natürlich, von steigenden Einkommen bis zu schrumpfenden Familien, und die Umwelt hat sich auch verändert, etwa die Technik, die permanent mehr Anforderungen an die Kraft des Gehirns stellt (und weniger an die des Körpers).