Ein Asteroid flog knapp an der Erde vorbei

Der kleine Punkt ist 2012 TC4.
Der kleine Punkt ist 2012 TC4.(c) AstrOmatic.net
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Donnerstagfrüh flog 2012 TC4 dicht an uns vorbei. Sein Abstand war so groß, dass keine Gefahr drohte. Doch 2079 könnte ein Asteroid tatsächlich auf Erde treffen.

Der Asteroid 2012 TC4 hat die Erde am Donnerstagmorgen in relativ geringem Abstand passiert. Der Vorbeiflug sei wie berechnet pünktlich erfolgt, sagte Detlef Koschny von der Europäischen Raumfahrtagentur ESA am Donnerstag im niederländischen Noordwijk. Dabei erreichte der Himmelskörper seinen erdnächsten Punkt um 7.41 Uhr mit rund 44.000 Kilometern Abstand.

Zum Vergleich: Der Mond ist etwa 400.000 Kilometer entfernt, geostationäre Satelliten fliegen in einer Höhe von knapp 36.000 Kilometern. Weitere Informationen lagen Koschny zunächst nicht vor. "Ich bin mir aber sicher, das sie kommen", sagte er. So werde etwa untersucht, aus welchem Material der Asteroid besteht. "Wir haben Daten, mit denen wir das herausfinden", erklärte er.

Ein Wiedersehen gibt es 2079

Von dem Vorbeiflug erhoffen sich Experten Erkenntnisse über künftige Asteroiden auf Kollisionskurs zur Erde. Es handelt sich laut Europäischer Raumfahrtagentur ESA um "eine exzellente Möglichkeit, die internationalen Fähigkeiten zur Erkennung und Verfolgung erdnaher Objekte zu testen und unsere Fähigkeiten zu überprüfen, wie wir gemeinsam auf eine reale Bedrohung reagieren können".

Im Oktober 2079 könnte der Asteroid tatsächlich auf die Erde treffen. Die Wahrscheinlichkeit liegt laut dem Asteroiden-Experten Rüdiger Jehn vom Europäischen Raumflugkontrollzentrum Esoc in Darmstadt nach momentanen Berechnungen jedoch nur bei 1 zu 2.645.

Immer wieder geraten Asteroiden auf Kollisionskurs mit der Erde. Ein ähnlicher großer Himmelskörper wie 2012 TC4 hatte im Jahr 2013 rund um die russische Millionenstadt Tscheljabinsk schwere Stoßwellen ausgelöst. Etwa 1.500 Menschen wurden verletzt, rund 7000 Gebäude beschädigt.

"Ein Fall wie in Tscheljabinsk kommt alle 40 bis 50 Jahre vor", sagt Jehn. Ein Fall wie vor 108 Jahren, als ein 40 Meter großer Brocken aus dem All in Sibirien rund 2.000 Quadratkilometer Wald vernichtete, komme nur alle 300 Jahre vor.

Mehrere Jahre bis Jahrzehnte Vorlaufzeit

Wenn sich ein großer und potenziell gefährlicher Himmelskörper der Erde nähert, hat man nach Einschätzung von Experten mit den aktuellen Kontrollmöglichkeiten in der Regel mehrere Jahre bis Jahrzehnte Vorlaufzeit, um Schutzmaßnahmen zu treffen.

Obwohl die Beobachtungsmöglichkeiten immer besser werden, gibt es jedoch keine absolute Sicherheit. Denn 15 bis 20 Prozent der Objekte aus dem All kommen laut Jehn von der Sonnenseite und sind für Teleskope unsichtbar. Zudem gebe es "ein unheimlich kleines Restrisiko, dass ein Komet von weit draußen ankommt und dass wir ihn erst zwei Jahre vorher sehen würden", sagt Jehn.

(Ag.)

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