Der Härtetest für Schienen

Die Schienen auf dem Semmering werden extrem belastet, sie müssen öfter erneuert werden als überall sonst. Hier schrauben Arbeiter gerade vor dem Weinzettelwandtunnel nach dem Tausch einer Gleisanlage die Schwellenschrauben fest.
Die Schienen auf dem Semmering werden extrem belastet, sie müssen öfter erneuert werden als überall sonst. Hier schrauben Arbeiter gerade vor dem Weinzettelwandtunnel nach dem Tausch einer Gleisanlage die Schwellenschrauben fest.(c) ÖBB, Kozak
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Stahlträger, auf denen Züge fahren, müssen enormen Belastungen standhalten. Vor allem in Bögen und überall, wo stark beschleunigt wird, steckt Hochtechnologie im Material.

Eine Fahrt über den Semmering auf der historischen, von Carl Ritter von Ghega errichteten Strecke hat durchaus Nostalgisches an sich. Die Schienen führen über Viadukte und durch Tunnel. Der Zug verlangsamt seine Fahrt, um die engen Kurven zu nehmen. Etwa 180 Meter misst dort ein Bogenradius. Bereits 300 Meter gelten sonst als sehr eng, auf anderen Strecken sind Radien von 3000 Metern keine Seltenheit. Das punktuell auf den Schienen lastende Gewicht eines Zugs – allein eine Lokomotive wiegt rund 90 Tonnen – bringt das Material an diesen Stellen an seine Grenzen. Es wird seitlich regelrecht abgefräst. Dennoch: „Kaum jemand ahnt, dass es bei einer Schiene um Hochtechnologie geht“, sagt Albert Jörg, der das Produktmanagement bei der Voestalpine Schienen leitet.

In seinem Bereich arbeiten Bauingenieure und Werkstoffwissenschaftler zusammen, um den Schienenstahl für Österreich und für den Export in die ganze Welt zu verbessern. Das Ziel ist klar – das Material soll länger halten, die Kosten für die Bahn sollen sinken–, die Aufgabe groß. Denn: „Der Kontaktpunkt zwischen Rad und Schiene ist so klein wie eine Euromünze oder ein Fingernagel. Dort trifft das gesamte Gewicht auf, und dort wird die ganze Kraft übertragen, damit der Zug vorwärtskommt“, erklärt Michael Mach, Fachbereichsleiter Fahrwegtechnik bei der ÖBB Infrastruktur.

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