Bildung ist für längeres Leben entscheidend

Individuelles Verhalten wird als Einflussfaktor relevanter.

Nicht steigender Wohlstand und dadurch verbesserte Lebensstandards, sondern das Bildungsniveau ist ausschlaggebend für die Lebenserwartung. Das zeigen neu veröffentlichte Forschungsergebnisse der beiden Wissenschaftler Wolfgang Lutz und Endale Kebede von der Wirtschaftsuniversität Wien und dem Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse.

Sie widersprechen der weitverbreiteten Ansicht, dass Einkommen und medizinische Interventionen der Hauptfaktor für Gesundheit sind. „Unsere Forschung zeigt, dass der scheinbare Zusammenhang zwischen Einkommen und Gesundheit nicht kausal ist und beides durch Bildung beeinflusst wird“, erklärt Lutz.

Lernen macht gesünder

Für ihre Studie analysierten Lutz und Kebede globale Daten aus 174 Ländern von 1970 bis 2015 in Bezug auf Sterblichkeitsrate, Lebenserwartung, ansteigende weibliche Bildung und mittlere Schulzeit. Die Wissenschaftler weisen darauf hin, dass höhere Bildung meist zu komplexerem sowie längerfristigem Denken und damit oft auch zu Verhaltensweisen führt, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken.

Das Bildungsniveau als Variable zur Vorhersage der Lebenserwartung gewinnt – das lassen die neuen Erkenntnisse vermuten – künftig zunehmend an Bedeutung, weil sich die häufigsten Todesursachen in den vergangenen Jahrzehnten vermehrt von infektiösen auf chronische Krankheiten verlagern. Diese hängen wiederum stärker vom individuellen Lebensstil ab. „Die Ergebnisse sind für die gesamte Gesundheitsforschung weltweit von Bedeutung“, so Lutz. „Sie sind entscheidend für die Prioritätensetzung nicht nur im eigenen Land, sondern auch bei der Entwicklungszusammenarbeit.“ (cog)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.04.2018)

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