Sonnencreme nach dem Vorbild der Natur

Ein Bestandteil von Sonnencreme, der die Haut vor Rötung schützt, könnte sich künftig deutlich umweltfreundlicher produzieren lassen als bisher. Wie das geht, schauen sich Forscher von natürlich vorkommenden Bakterien ab.
Ein Bestandteil von Sonnencreme, der die Haut vor Rötung schützt, könnte sich künftig deutlich umweltfreundlicher produzieren lassen als bisher. Wie das geht, schauen sich Forscher von natürlich vorkommenden Bakterien ab.Thomas Frey / dpa / picturedeskcom.
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Grazer Forscher imitieren in ihren Labors Bausteine und Prozesse aus der Umwelt. Die Erkenntnisse lassen sich nutzen, um Schmerzmittel oder Kosmetika ökologisch herzustellen: darunter Substanzen zum Schutz vor UV-Licht.

Eigentlich ist alles schon da. „Es ist faszinierend, welche Reaktionen in der Natur ablaufen, mit welcher Präzision die verschiedenen, dreidimensional angeordneten Teile zusammenspielen“, erklärt Wolfgang Kroutil. Den Chemiker interessieren insbesondere Proteine aus der Natur, die als Biokatalysatoren ganz unterschiedliche Reaktionen auslösen. Mit diesen Enzymen als Werkzeugen hat er schon vieles ausprobiert: Er hat beispielsweise im Labor Pinienaroma nachgebaut, das den Rüsselkäfer, einen gefürchteten Baumschädling, auf natürliche Weise vertreibt. Mithilfe gleich sechs verschiedener Enzyme produzierte er auf umweltfreundliche Weise einen Grundbaustein von Nylon. Und in einem Baumpilz fand er ein Enzym, mit dem sich Anisaroma für Weihnachtsbäckerei herstellen lässt.

Sein neuester Coup für den Sommer: Er imitierte die unter Fachleuten sehr bekannte, 1873 beschriebene Friedel-Crafts-Acylierung (siehe Lexikon). Damit sollen sich Schmerzmittel oder Kosmetika nun ganz ohne gesundheits- und umweltschädliche Chemikalien fabrizieren lassen – etwa auch der Bestandteil der Sonnencreme, der gegen kurzwellige Lichtteilchen und damit gegen eine Rötung der Haut schützt. Wie der von natürlich vorkommenden Bakterien abgeschaute Prozess am besten funktioniert, beschreibt Kroutil in der kürzlich veröffentlichten Ausgabe des Fachmagazins „Applied Microbiology and Biotechnology“.

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