Die späten Opfer von Waldbränden

TIROL: WALDBRAND IN ABSAM
TIROL: WALDBRAND IN ABSAM(c) APA/Zeitungsfoto.at/Daniel Liebl
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Manche Bäume überstehen ein Feuer und sterben Jahre später plötzlich. Innsbrucker Forscher untersuchen das Phänomen. Ihr Befund: Das empfindliche System, das sie mit Wasser versorgt, dürfte gestört sein.

Das Thema klang zunächst exotisch, das reizte ihn. Italienische Wissenschaftler baten Stefan Mayr, als Botaniker auf den Wasserhaushalt von Pflanzen und Bäumen spezialisiert, vor rund vier Jahren, Messungen durchzuführen. „Sie wollten wissen, was kontrolliert gelegte Bodenbrände in Nationalparks bewirken“, erzählt er. In Nordamerika simuliere man so den Zyklus der Natur, um Mammutbäume zu schützen: „In manchen Ökosystemen ist es normal, dass es hin und wieder brennt“, sagt Mayr. Denn wenn sich zu viel Streu auf dem Boden sammelt, erreichen die Sämlinge den Boden nicht mehr. Entzündet sich eine zu dichte Streuschicht, ist das Risiko für gefährliche Kronenbrände größer.

Doch kurz darauf passierte dann das Unglück quasi vor der Haustür. Im März 2014 brannten an den Hängen der Gemeinde Absam bei Innsbruck 126 Hektar Rasen- und Waldfläche – ausgerechnet dort, wo man jahrzehntelang versucht hatte aufzuforsten, um die Hänge zu sichern, Erosion zu bremsen und Lawinen zurückzuhalten. „Man hat sofort reagiert und alles unternommen, um das Feuer zu kontrollieren. Tagelang stiegen Löschhubschrauber in das schwer zugängliche, wasserarme Gelände auf“, schildert Mayr. Als schließlich 54 Hektar Wald abbrannten, sei ihm klar geworden, dass Waldbrände „auch bei uns ein immer wichtigeres Thema sind“.

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