Molekularbiologe Superti-Furga: "Wissen kann Angst machen"

Fasziniert von den Grenzen des Wissens, an die er ständig in seiner Arbeit stößt: Giulio Superti-Furga.
Fasziniert von den Grenzen des Wissens, an die er ständig in seiner Arbeit stößt: Giulio Superti-Furga.(c) Luiza Puiu
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Der Molekularbiologe Giulio Superti-Furga will „die Musik der Gene verstehen“. Ein Gespräch über die Chancen der Präzisionsmedizin, die Macht des Mikrobioms und die Angst der Österreicher vor der Gentechnik.

Die Presse: Sie haben bei den Alpbacher Technologiegesprächen gesagt, Fragen rund um die Präzisionsmedizin seien „wunderbar kompliziert“. Was genau war gemeint?

Giulio Superti-Furga: Jeder von uns ist das Zusammenspiel von zweimal 23.000 Genen in verschiedenen Varianten. Es ist wie eine eigene Musik, die dadurch entsteht. Diese hängt aber nicht nur von den Genen ab, sondern auch von der Umwelt und der Geschichte unseres Lebens. Wir können nie die gleiche Musik spielen: Ich bin heute anders als morgen und anders als noch vor einigen Tagen, weil ich anders gegessen und anderes erlebt habe. Das spiegelt sich in den Genen wider. Das alles ist für eine Herzzelle ein bisschen anders als für eine Leber- oder Hirnzelle oder eine Immunzelle, sodass wir zusätzlich eine Musik haben, die wir das Zusammenspiel der verschiedenen Organe und Zelltypen nennen können. Daher dieses wunderbare Komplexe.

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