Wie sich die Atmosphäre der Sonne aufheizt

In der Korona ist es sehr viel heißer als an der Sonnenoberfläche selbst.
In der Korona ist es sehr viel heißer als an der Sonnenoberfläche selbst.(c) APA (Gindl Barbara)
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Forscher finden mögliche Lösung für Paradoxon.

Die Sonne versorgt die Erde seit über 4,5 Milliarden Jahren mit Licht und Wärme. Die höhere Atmosphäre der Sonne erreicht unvorstellbar hohe Temperaturen von mehr als einer Million Grad Celsius. Das ist etwa noch hundertmal heißer als die unterste Schicht der Sonnenatmosphäre (Photosphäre).

Etliche Untersuchungen haben bereits versucht, die Frage der Aufheizung der höheren Atmosphäre der Sonne zu beantworten. Eine mögliche Lösung für dieses Paradoxon hat ein internationales Team, dem auch das Institut für Weltraumforschung (IWF) der Akademie der Wissenschaften in Graz angehört, gefunden: Die Wissenschaftler glauben, dass die dafür notwendige Energie durch Pseudoschocks in und um Sonnenflecken in die darüberliegende Korona transferiert wird.

Pseudoschocks beobachtet

Durch simultane Beobachtungen in unterschiedlichen Wellenlängen mithilfe des Interface Region Imaging Spectrometer und des Solar Dynamics Observatory der Nasa haben die Forscher dem Plasma auf der Sonne bei der Arbeit zugesehen. Dadurch konnten sie den Nachweis von Pseudoschocks erbringen: „Die beobachteten Pseudoschocks haben genügend Energie und Masse, um den Strahlungs- und Masseverlust zu kompensieren“, sagt IWF-Forscher Teimuraz Zaqarashvili, Koautor eines Beitrags über die Erkenntnisse in „Nature Astronomy“.

Die Grazer Forscher gehen davon aus, dass das neue Wissen auch zukünftige Modellrechnungen und Beobachtungen bei der Mission „Solar Orbiter“ vorantreiben wird. Diese ESA-Mission soll 2020 mit starker amerikanischer Beteiligung starten. Die Wissenschaftler werden dann die Sonne und die Heliosphäre aus einem Abstand von etwa 45 Sonnenradien untersuchen. (APA/cog)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.10.2018)

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