Geruchssinn und Orientierung gehören zusammen

Sowohl Tests als auch Messung von Hirnarealen sprechen dafür.

Wenn es nach Bierhefe und Schokoladeschnitten riecht, dann sind wir in Ottakring (oder Hernals), sagen die Wiener. Der Geruchssinn hänge auf viel allgemeinere Weise mit der räumlichen Orientierung zusammen, sagen manche Biologen: Er sei sogar in der Evolution entstanden, um Tieren das Zurechtfinden in einer Landschaft zu ermöglichen. Tatsächlich überlappen die Hirnareale, die für diese beiden Fähigkeiten zuständig sind. Forscher um Véronique Bohbot (Montreal) berichten nun in Nature Communications (16. 10.), was sie an 57 freiwilligen Testpersonen gefunden haben: Wer beim Identifizieren von Gerüchen besser abschneidet, tut sich auch bei Orientierungsaufgaben leichter. Für den Zusammenhang spricht auch die Vermessung der Hirne mit Magnetresonanz: Je dicker der rechte mediale orbitofrontale Kortex (mOFC) und je größer der Hippocampus eines Menschen ist, umso besser ist dieser bei beiden Aufgaben. Und bei Patienten mit einer Verletzung im mOFC sind sowohl die Orientierung als auch die Geruchswahrnehmung beeinträchtigt. (tk)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.10.2018)

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