Wir kommunizieren auch durch Augenblinzeln

Das Blinzeln diene der nonverbalen Kommunikation mit Mitmenschen – und zwar unbewusst, im Gegensatz zum absichtlichen Zwinkern.
Das Blinzeln diene der nonverbalen Kommunikation mit Mitmenschen – und zwar unbewusst, im Gegensatz zum absichtlichen Zwinkern.(c) APA/AFP/VLADIMIR SIMICEK
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Ungefähr 13.500-mal am Tag blinzeln wir. Experimente mit virtuellen Zuhörern zeigen, was unsere Lider sagen.

Menschen blinzeln ungefähr 13.500-mal am Tag, das ist viel häufiger als notwendig wäre, um die Augen zu befeuchten. Diese offenkundige Fleißaufgabe an Lidschlägen ruft nach einer Erklärung, wie auch die Tatsache, dass Kinder deutlich weniger blinzeln als Erwachsene.

Psycholinguisten um Paul Hömke (Max-Planck-Institut in Nijmegen, Niederlande) schlagen in Plos One (12. 12.) nun eine Erklärung vor: Das Blinzeln diene wie die Blicke, die es unterbricht, der nonverbalen Kommunikation mit Mitmenschen – und zwar unbewusst, im Gegensatz zum absichtlichen Zwinkern. Dafür sprechen ihre Experimente, bei denen sich Testpersonen mit (weiblich aussehenden) Avataren unterhielten, also im Grunde mit sprechenden Puppen. Deren Blinzeln wurde geregelt, wie beim Morsen in zwei Stufen: kurz (208 Millisekunden) oder lang (607 Millisekunden). Die Avatare stellten schlichte Fragen („Wie war Ihr Wochenende?“ etc.), die Teilnehmer antworteten, die Avatare gaben den Anschein, dass sie zuhörten, teilweise mit Nicken und eben auch mit Blinzeln.

Kein Teilnehmer berichtete, dass er Variationen im Blinzelverhalten seines Avatars wahrgenommen habe, aber unbewusst nahmen es offenbar alle wahr – und reagierten darauf: auf längeres Blinzeln des Avatars mit kürzeren Antworten und umgekehrt. Offenbar wird das Blinzeln als Ausdruck des inneren Zustands des Zuhörers wahrgenommen, wobei in diesem – vorerst – recht schlichten Experiment längeres Blinzeln wohl am ehesten als Ausdruck von Ungeduld verstanden wird. Ein kommunikatives Signal ist es jedenfalls. Wie stark ein Mensch auf solche Signale reagiert, hängt von seiner Empathiefähigkeit ab. (tk)

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