Preise für exzellente Auslandsösterreicher

Die Psychologin Claudia Leeb, die Medizinerin Jelena Todoric und der Elektrotechniker Andreas Pedross-Engel mit Auszeichnungen aus ihrer Heimat (v. l.).
Die Psychologin Claudia Leeb, die Medizinerin Jelena Todoric und der Elektrotechniker Andreas Pedross-Engel mit Auszeichnungen aus ihrer Heimat (v. l.).Osta/Jennifer Heffner
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Eine Rückkehr ist zwar für viele österreichische Forscher in den USA durchaus vorstellbar – doch die meisten sehen keine wirklichen Möglichkeiten, in Österreich Arbeitsgruppen aufzubauen.

Das Thema, mit dem sich Claudia Leeb in den vergangenen Jahren beschäftigte, klingt auf den ersten Blick etwas sperrig: „Power and Feminist Agency in Capitalism: Toward a New Theory of the Political Subject“. Doch wenn die Psychologin und Politische Theoretikerin über die Inhalte ihrer Untersuchungen spricht, leuchten ihre Augen vor Begeisterung für die Sache. Dabei geht es um Machtstrukturen in kapitalistischen Gesellschaften, die die freie Entfaltung von Frauen, Minderheiten oder Arbeitern verhindern – und um „Momente der Grenze“ („moments of the limit“), in denen dennoch Handlungsfähigkeit ermöglicht wird. „Das sind oft Momente des Schmerzes, in denen man sich denkt: Das ist echt nicht okay, wie ich behandelt werde. Und anstatt sich unterzuordnen, versucht man sich mit anderen Menschen zu organisieren, um etwas dagegen zu tun“, erläutert die Forscherin, die in Wien und New York studierte und seit vielen Jahren an der Washington State University arbeitet.

Leeb wurde für diese Arbeit vergangenen Samstag beim Netzwerktreffen Arit in Washington mit dem Ascina-Award in der Kategorie Junior Principal Investigator (10.000 Euro) ausgezeichnet. Diese Preise werden alljährlich vom Wissenschaftsministerium und dem Verein Ascina (Austrian Scientists and Scholars in North America) nach Begutachtung durch den Wissenschaftsfonds FWF verliehen. Prämiert werden Arbeiten junger österreichischer Forscher, die an Forschungseinrichtungen in Nordamerika entstanden sind.

Vergeben wurden überdies zwei mit jeweils 7500 Euro dotierte Preise für „Young Scientists“: Der eine ging an Jelena Todoric, die an der Med-Uni Wien studierte und seit 2012 als Post-Doc an der University of California in San Diego arbeitet. Sie konnte nachweisen, dass bei der Entstehung von Bauchspeicheldrüsenkrebs – einer tödlich verlaufenden Erkrankung, bei der es kaum Fortschritte bei der Behandlung gibt – eine Störung der Müllentsorgung der Zellen (Autophagie) mitbeteiligt ist. Daraus könnten sich Ansätze für eine Therapie ergeben.

Der andere Preis für Jungforscher ging an Andreas Pedross-Engel: Der Absolvent der TU Graz arbeitet seit 2014 als Post-Doc an der University of Washington, er ist beteiligt an der Entwicklung neuartiger Scanner auf Basis von „Millimeter-Wellen“: Diese Strahlen sind für den Menschen im Gegensatz zu heute verwendeten Röntgenstrahlen ungefährlich.

Alle drei prämierten Forscher liebäugeln, wie sie erzählen, zwar immer wieder mit einer Rückkehr nach Österreich. Allerdings sehen sie keine wirklichen Möglichkeiten, in Österreich eigene Forschungsgruppen aufzubauen – die Attraktivität der US-Universitäten ist für sie ungebrochen. (APA/ku)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.12.2018)

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