Gratis-Pneumokokkenimpfung wirkt - am besten bei Babys und Älteren

Impfen schützt vor Pneumokokken
Impfen schützt vor Pneumokokken(c) dpa/Patrick Seeger (Patrick Seeger)
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Eine aktuelle Studie zeigt: Die zehnfach-Vakzine bieten auch ungeimpften Menschen einen starken Herdenschutz.

Die Folgen einer Infektion mit Bakterien der Spezies Pneumococcus können dramatisch sein: Lokal verursachen sie Mittelohr- und Nebenhöhlenentzündungen, nisten sich die Erreger aber in die Lunge ein, kommt es zur Pneumonie (Lungenentzündung), die vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern sowie älteren und chronisch kranken Menschen schnell lebensbedrohlich wird. Eine akute Pneumonie kann trotz der Gabe von Antibiotika innerhalb von 48 Stunden zum Tod führen.

58 Prozent weniger Infekte

2012 wurden daher nach mehreren Jahren heftiger Diskussion die Pneumokokken in das österreichische Gratis-Kinderimpfprogramm aufgenommen. Nun liegen dazu erste Ergebnisse einer Studie der Agentur für Gesundheit und Ernährung und der Med-Uni Wien vor. Die Resultate der Forscher sind eindeutig: Die Impfung schützt die bis zu Fünfjährigen, hat aber auch einen sogenannten Herdenschutz für nicht geimpfte über Fünfzigjährige.

Für die in Plos One erschienene Studie analysierten die Wissenschaftler das Vorkommen der fast 100 in Österreich auftretenden Pneumokokken-Serotypen bei den schwer Erkrankten in den Jahren vor und nach dem Start der Impfungen. Die Häufigkeit der zehn Serotypen, vor denen das Vakzin schützt, nahm in diesem Zeitraum insgesamt um 58 Prozent ab. Besonders stark war der Herdenschutzeffekt: Bei unter Fünf- und über Fünfzigjährigen Nichtgeimpften waren die Erreger um 67 Prozent, bei den über Sechzigjährigen sogar um 71 Prozent reduziert.

„Unsere Studie bringt zusätzliche Hinweise auf direkte und indirekte Schutzwirkung durch ein Kinderimpfprogramm mit einem zehn-valenten Pneumokokkenimpfstoff. Betagte dürften am meisten profitieren“, fassen die Wissenschaftler ihre Arbeit zusammen. (APA/däu)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.01.2019)

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