Wölfe führen Menschen an, Hunde folgen

Reuters
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Die Zusammenarbeit mit den Menschen funktioniert sowohl mit den Wild- als auch mit den Haustieren.

Wann aus Wölfen Hunde wurden, ist bis heute nicht genau datiert, vermutlich geschah es irgendwann vor 20.000 bis 40.000 Jahren. Warum Menschen damals die wilden Raubtiere in ihre Gemeinschaft aufnahmen, scheint hingegen geklärt: Laut einer neuen Studie des niederösterreichischen Wolf Science Center (WSC) kooperieren Wölfe von Natur aus ebenso gut mit Menschen wie Hunde – sie unterscheiden sich lediglich im Arbeitsstil.

Bisherige Annahmen gingen davon aus, dass sich die Fähigkeit zu Toleranz und Kooperation bei Hunden hauptsächlich im Lauf der Domestizierung ihrer wilden Vorfahren entwickelt hat. Die aktuelle Arbeit, die in Scientific Reports  (7. 3.) erschienen ist, zeigt jedoch, dass sich die Wölfe dafür keine neuen Merkmale aneignen müssen und daher vermutlich auch in der frühen Sozialisation mit dem Menschen die Zusammenarbeit so gut funktioniert hat wie bei heutigen Hunden. Im Experiment am WSC haben die Wissenschaftler 15 im Kontakt mit Menschen aufgezogene Grauwölfe und zwölf Mischlingshunde jeweils vor die Aufgabe gestellt, gemeinsam mit einem Menschen an den beiden Enden eines Seils zu ziehen – nur mit dieser Arbeitsteilung bewegt sich eine Belohnung in Reichweite.

Unterwürfig durch Zucht

Sowohl mit den Wölfen als auch mit den Hunden klappte der Trick bestens, allerdings mit feinen Unterschieden, wie Studienleiterin Friederike Range berichtet: „Während Wölfe eher dazu neigen, Verhalten zu initiieren und die Führungsrolle zu übernehmen, warten Hunde eher darauf, was der menschliche Partner macht, und folgen dieser Verhaltensweise.“ Das ließe sich wohl darauf zurückführen, dass Unterwürfigkeit ein Auswahlkriterium bei der Zucht war.(APA/däu)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.03.2019)

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