Christa Riedl-Dorn stellt außergewöhnliche Forschende wie den Universalgelehrten Stephan L. Endlicher ins Licht, nimmt aber zeitgleich gefeierte Forschungserfolge wie jene der Novara-Expedition kritisch ins Visier.
Vor 160 Jahren kehrte die Fregatte SMS Novara in den den Triester Hafen zurück. Damit ging die berühmte Weltumsegelung der österreichischen Marine zu Ende. Sie wurde als großer Forschungserfolg der damals noch jungen Akademie der Wissenschaften gefeiert. Doch die wissenschaftlichen Resultate der Expedition werden überbewertet, sagt die Wissenschaftshistorikerin Christa Riedl-Dorn vom Naturhistorischen Museum im Gespräch mit der „Presse“. Sie hat einem der Gründungsväter der Akademie, Stephan Ladislaus Endlicher, ein Buch gewidmet (siehe Bericht unten). Die Aufarbeitung seiner Biografie gibt neue Einblicke in den Wissenschaftsbetrieb des 19. Jahrhunderts.
Die Presse:Sie haben sich intensiv mit Stephan Ladislaus Endlicher, einem der letzten Universalgelehrten, auseinandergesetzt. Ist das Universalgelehrtentum ausgestorben, oder kennen Sie noch einzelne „Exemplare“?