Die Wiesen der Meere

Das Gras archiviert, was in die Meere geraten ist, und es bewahrt Archäologisches vor Verfall.
Das Gras archiviert, was in die Meere geraten ist, und es bewahrt Archäologisches vor Verfall.Getty Images
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An vielen Küsten ist der Boden mit Seegras überzogen. Das bietet Heimstatt für hohe Biodiversität – und für versunkene Schätze.

Lang ist es nicht her, dass das traditionelle Fotografieren vom digitalen abgelöst wurde, weithin wenigstens. Aber wann war das genau? Na ja, man kann es nachlesen, es ist in vielen Datenträgern archiviert, und selbst wenn die alle zerfallen sind, wird man es immer noch nachlesen können, in Wurzeln von Neptungras, Posidonia oceanica, einem Seegras im Mittelmeer bzw. im Sediment, das es gebunden hat. Gespeichert ist dort neben vielem anderen das Ende der Fotografie, deren Bilder mit Silbersalzen – erst Jodid, dann Bromid – auf Papier fixiert wurden: Reste gelangten ins Meer und wurden von den Pflanzen aufgenommen, deren Ahnen vor mindestens 120 Millionen Jahren – aus dieser Zeit stammt der früheste Fund – vom Land ins Wasser wanderten.

Es waren Blütenpflanzen, und sie blühen heute noch, an vielen Küsten bis in 60 Meter Tiefe, dort bilden sie Heimstätten für hohe Biodiversität, sie werden auch beweidet, von Dugongs und anderen Seekühen – die verzehren 28 bis 40 Kilogramm am Tag – und von Schildkröten, deren Zahl bzw. Biomasse einst die der heutigen Großtierherden in der Serengeti um das 15- bis 20-Fache überstieg, die Wiesen nährten sie wohl (Coral Reefs 16, S. 23).

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