Eine Logopädie-App hilft Kindern, sch-Laute zu erlernen.
Die Phase des Spracherwerbs, in der Kinder das „Sch“ noch nicht aussprechen können, kann für Eltern zu peinlichen Situationen führen. Das Kind will auf dem Spielplatz rufen: „Mama! Schau!“, heraus kommt aber: „Mama! Sau!“
Die Entwicklung der Aussprache ist sehr flexibel angelegt: Nach der Lallphase folgen Ersetzungs- und Auslassungsprozesse, in denen beispielsweise das R mit einem L ersetzt oder ganz ausgelassen wird. Im Alter von fünf bis sieben Jahren sollte der Spracherwerb abgeschlossen sein.
Im Alltag Aussprache fördern
Werden Laute weiterhin ersetzt oder ausgelassen, so sprechen Logopäden von einer „phonologischen Verzögerung“ und orten sprachlichen Förderbedarf. Diese Förderung wird nun mit einer App spielerisch angeboten, der Fokus liegt auf dem Erlernen der sch-Laute. Gefördert vom Technologieministerium hat die FH Gesundheitsberufe OÖ gemeinsam mit oberösterreichischen Unternehmen und Logopäden die App „Sprachforscher“ entwickelt, die für Android- und iOS-Geräte zu erwerben ist. Damit können Kinder den Abenteuern der kleinen Lokomotive „Schorschi Schnaufi“ gemeinsam mit der Schlange „Sisi Sandviper“ folgen.
Die Geschichten gehen über in systematische Übungen zur s- und sch-Laut-Unterscheidung auf der Laut-, Silben- und Wortebene. Erklärvideos richten sich an die Eltern, Kindergartenpädagogen und Lehrer, die im Alltag die Aussprache-Entwicklung der Kinder fördern können. Für Logopäden steht eine fachspezifische Variante der App zum Download bereit, basierend auf dem Konzept der „psycholinguistisch orientierten Phonologie-Therapie“. (vers)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.04.2019)