Wasser, Druck und Wärme statt giftiger Chemie

Mit speziellen Druckreaktoren stellt Miriam Unterlass an der TU Wien in einem umweltfreundlichen Verfahren verschiedenste organische Substanzen wie Farb- oder Kunststoffe her. Für ihre innovative Arbeit erhielt die Chemikerin einen hoch dotierten Start-Preis.
Mit speziellen Druckreaktoren stellt Miriam Unterlass an der TU Wien in einem umweltfreundlichen Verfahren verschiedenste organische Substanzen wie Farb- oder Kunststoffe her. Für ihre innovative Arbeit erhielt die Chemikerin einen hoch dotierten Start-Preis.(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Mit Bedingungen, wie sie in Hydrothermalquellen auf dem Meeresgrund herrschen, revolutioniert die Chemikerin Miriam Unterlass die Herstellung organischer Substanzen – sie ersetzt hochgiftige Lösemittel durch Wasser.

Im Dunkel der Tiefsee, wo seltsamste Kreaturen ganze Ökosysteme bilden, ohne je einen einzigen Lichtstrahl gesehen zu haben, stehen steinerne Türme, die riesige Rauchfontänen mit großer Wucht in die Finsternis speien. Zumindest scheint es so, denn was dort hinausströmt, ist kein Rauch, sondern heißes Wasser. Es bahnt sich, vom Magma der ozeanischen Erdkruste aufgeheizt, durch Risse im porösen Gestein einen Weg nach oben. Die heiße Brühe löst dabei Mineralien aus dem Fels, die sie schwarz oder weiß einfärben und wie Rauch erscheinen lassen, sobald sie auf das kalte Meerwasser trifft.

Öl löst sich in Wasser

Diese hydrothermalen Quellen sind eine Ausnahme in den Ozeanen, denn normalerweise könnte Wasser der Erdkruste diese Substanzen gar nicht entlocken, sagt die Chemikerin Miriam Unterlass, die an der TU Wien eine Forschungsgruppe leitet: „Steine oder Felsen reagieren ja nicht einfach so, sie sind eigentlich inert (reaktionsträge, Anm.). Aber in diesen Heißwasserströmen werden durch die Hitze und den Druck die Eigenschaften von Wasser so verändert, dass sich diese Stoffe jetzt plötzlich darin lösen und dort reagieren können. Und genau diese Eigenschaften von Wasser unter Extrembedingungen nutze ich auch für meine Forschung.“

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