Altersforschung: Der Sensor begleitet, überwacht und warnt

An der Hand der Sensor, daneben die mobile Übungsanleitung.
An der Hand der Sensor, daneben die mobile Übungsanleitung.(c) Uni Salzburg/iStockophoto
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Bestehende Technologien werden auf die Bedürfnisse der älteren Generation abgestimmt und in die jeweilige Kleidung integriert. Die künftigen Nutzer sollen Auskunft über mögliche Gefahrensituationen erhalten.

Gesund altern – dem gängigen Schlagwort der altersspezifischen Medizin haben sich Forscher aus Salzburg und dem italienischen Veneto verschrieben. Im Rahmen des Projekts „Age Design" werden Produkte und Dienstleistungen entwickelt und getestet, die ältere Menschen vor körperlichen und psychischen Problemen schützen sollen. Mit Sensortechnologien sollen die künftigen Nutzer überwacht bzw. bei sportlichen Übungen begleitet werden.

Ziel der Forschungen sei, „möglichst lang gesund zu altern", sagt Hans-Peter Wiesinger vom interfakultären Fachbereich Sport und Bewegungswissenschaft der Uni Salzburg. Durch die demografische Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte sei eine stets steigende Nachfrage nach neuen Applikationen gegeben. Diese werden direkt am Körper oder in der Kleidung getragen, sie sollen – wenn sie schon auffallen – als modisches Accessoire gestaltet und vor allem für ein breiteres Publikum auch leistbar sein.

Insgesamt werden vier Forschungsrichtlinien entwickelt: jene im Bereich des Herz-Kreislauf-Systems, jene über die Gefahr der Dehydrierung, weiters über die Sensorik sowie zur Muskelkontrolle und Balance. In allen Bereichen werden bestehende Sensortechnologien weiterentwickelt und intelligent verknüpft. Die in einer „smarten Kleidung" integrierten Sensoren sollen die Gesundheit und das Wohlergehen älterer Menschen bewahren und verbessern.

Die Gefahr von Herzinfarkten soll minimiert werden, und bei Anzeichen zu einer Dehydrierung wird ein Messsystem aktiviert, das über eine mobile App anzeigt, dass die betroffene Person etwas trinken soll. Der Sensor an der Hand ist im Teststadium etwas größer als eine Uhr, jener in der Kleidung entspricht einer Zwei-Euro-Münze. Mit den tragbaren Sensorgeräten können zudem spezielle für die Fitness wichtige Übungsprogramme begleitet werden. Der Sensor informiert, wenn die Übung nicht zielführend ausgeführt wird und auch wenn möglicherweise die Kondition nicht mitspielt. Die spezielle Einstellung, so Wiesinger, wird am Sportinstitut der Uni Salzburg vorgenommen. Im Fokus der Forschung stehen vorerst jüngere Senioren, also Personen ab 65+.

Bisher eindeutig zu kostspielig

Die Forschungskooperation zwischen dem Land Salzburg und Veneto erfolgt im Rahmen des EU-Projekts Interreg, bei dem grenzüberschreitende Forschungen gefördert werden. Die österreichische Seite ist mit zwei Partnern – der Uni Salzburg und Salzburg Research –, die italienische mit drei Institutionen vertreten. Ein ähnliches Sensorprogramm gibt es bereits, allerdings ist dieses mit einem Preis ab 15.000 Euro für eine allgemeine Inanspruchnahme zu kostspielig.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.06.2019)

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