Alexander von Humboldt: Die Welt vermessen, um sie zu lieben

Humboldt-Ausstellung in Mexiko.
Humboldt-Ausstellung in Mexiko. (c) imago images / ZUMA Press (via www.imago-images.de)
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Er entdeckte den Klimawandel, begründete die Ökologie und verband exakte Wissenschaft mit Schönheitssinn. Zum 250. Geburtstag ist der vergessene Forscher-Star und belächelte Romanheld zeitgemäßer denn je.

Ein wenig gelesenes Werk aus dem Jahr 1844, die Stelle ist versteckt. Aber da steht es, schwarz auf weiß: Der Mensch verändere das Klima, „durch Fällen der Wälder“, künstliche Bewässerung und „große Dampf- und Gasmassen“ der Industrie. Erstmals hat hier jemand die anthropogenen Einflüsse korrekt beschrieben. Zwar zählte der Autor sie unter den „zahllosen verschiedenen, zugleich wirkenden Ursachen“ nicht zu den „bedeutsamsten“, womit er für seine Zeit ganz richtig lag. Das Verbrennen fossiler Energieträger ging erst los.

Aber gerodet wurde schon lange, und dem deutschen Naturforscher war klar, wie weite Kreise wir mit unseren Eingriffen ziehen. Der „größere Teil des Klimas“ werde nicht vor Ort, „sondern viele hundert Meilen davon entfernt gemacht“. Schon 1802 hatte er in Venezuela erkannt, wie massive Abholzung zu Trockenheit und Erosion führt – ein „Menschenunfug, der die Naturordnung stört“, mit unabsehbaren Folgen für „kommende Geschlechter“.

Seinem Tagebuch vertraute er eine düstere Vision an: Künftig würden die Menschen das Weltall erkunden, dabei ihre „tödliche Mixtur aus Arroganz, Gier und Gewalt“ mitnehmen und ferne Planeten „genauso zerstören, wie sie es schon mit unserer Erde getan haben“.

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