Abseits der Festspiele

Wohnungen, Geschäfte, ein Kindergarten und ein Park beieinander vereint: Das neue Quartier Riedenburg formt aus einer Vielzahl funktioneller und wirtschaftlicher Rahmenbedingungen einen Ort, zu dem Menschen ein Gefühl der Verbundenheit entwickeln können. Besuch in Salzburg.

Wovon träumen Touristen, wenn sie nach Salzburg kommen? Würden Mozart und die Trapp-Familie vor dem Hintergrund eines rigoros durchgerasterten Häusermeers die gleiche Wirkung entfalten wie in der Getreidegasse und auf dem Domplatz? Man muss nicht Architektur studiert haben, um den spannungsvollen Wechsel der Salzburger Altstadt zwischen Enge und Weite, dem Abbild von Alltag und von Hochkultur, den Bürgerhäusern und den Repräsentationsbauten der Mächtigen zu schätzen. Offensichtlich fällt es Millionen Menschen leicht, sich auf dieser Bühne in Lebensgeschichten hineinzudenken. Das ist sicherlich auch dem Umstand zu verdanken, dass selbst die gut konservierte historische Bausubstanz Salzburgs ursprünglich nicht als Kulisse errichtet wurde, sondern als lebendige Stadt gewachsen ist.

Was aber erwarten Salzburger von ihrer Stadt? Ihre Wünsche sind denen der Touristen wohl ziemlich ähnlich. Mit dem Unterschied, dass es die eigenen Lebensgeschichten sein sollen, die ihre Stadt erzählt. Diese Geschichten mögen in ihrer Gesamtheit nicht besonders spektakulär sein; auch legt noch keine aus zeitlichem Abstand geborene Ungenauigkeit der Wahrnehmung den Schleier romantischer Verklärung über sie. Für die Qualität des Stadtraumes macht das keinen Unterschied. Es ist heute wie immer schon die Aufgabe einer Siedlung, aus einer Vielzahl funktioneller, kultureller und wirtschaftlicher Rahmenbedingungen einen Ort zu formen, zu dem Menschen ein Gefühl der Verbundenheit entwickeln können. Mit reiner Funktionalität kommt man da nicht weit, man muss auch Emotionen wecken. Vieles kann dazu beitragen: die Bewegung im Raum etwa, Gelegenheiten zur Kommunikation, Ruhezonen, Bereiche, in denen kleine Kinder spielen, Jugendliche sich treffen, alte Leute am öffentlichen Leben teilnehmen können, die Verbindung mit dem Vorgefundenen und der Dialog des Gebauten mit dem Landschaftsraum.

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