„Verteidigen wir die Natur“, das klingt langweilig. Viel besser: „Verteidigen wir unser Territorium.“
Spectrum

Wir bewohnen ein Meer aus Luft

In der Wetterwelt sind wir nicht allein. Wir atmen dieselbe Luft. Wir beobachten dieselben Wolken. Doch was wir riechen, sehen, fühlen, ist kaum mehr mit dem wissenschaftlichen Konzept von „Klima“ zu vermitteln. Was würde es heißen, sich dem Klima, der Atmosphäre sinnlich zu nähern?
Bettina Steiner und Anne-Catherine Simon haben den neue Roman der Autorin und Satirikerin Toxische Pommes (Bild) „Ein schönes Ausländerkind“ gelesen.

Glück ist ein Haufen stinkender Barbies: Die Romane von Astrid H. Roemer und Toxische Pommes

Fast wieder „hingeschmissen“ hätten Bettina Eibel-Steiner und Anne-Catherine Simon den Debütroman der von TikTok und Instagram bekannten Satirikerin Toxische Pommes, bis … Überwältigt sind sie von einem Roman der aus Surinam stammenden Astrid H. Roemer. Und in Casablanca erleben sie ein unglaubwürdiges und trotzdem hinreißendes Happy End. 
Pro-Palästina-Demonstration in Lissabon im April 2024.
Spectrum

Frieden ist nicht lächerlich

Unser Autor, der Schriftsteller Dinçer Güçyeter, über eine erschütternde Begegnung mit einer jüdischen Leserin: Du hast für uns alle getrauert, für Juden, Moslems und Christen.
Edelmetalle

Nach dem MRT & Roboter,
gefertigt aus Edelmetallen,
rief ein ketzerischer Vermittler
alle Tautologien & bat umsonst
den Planeten um Vergebung.
Ich kam zu dir & sagte: Bitte
sieh mir in die Augen & klopf
auf mein Herz, bis gut wird
alles, womit ich je falsch lag,
alles, was man mir je antat
in dem Land von Schrumpel
-apfel & Geißblatt. Ich möchte
spielen mit jedwedem Grashalm
& fast reifen Pfläumlein, das letzte
Grüßen aus dem Zweifel saugen
& auf eine Tanzbühne klettern.
Hab stille Sommer überdauert,
blutig gepeitscht & freigekauft.
Nur lass uns Riesenrad fahren,
bis es Tag wird, nackt ein Kuss.
Gut, willst du mir an der Fassade
kratzen oder musst mir die Knochen
brechen, um Mitleid mit mir zu haben,
dann an die Arbeit, & mach mich heil,
wie ein Deltablues den Nachthimmel
heil macht überm schlammigen Fluss.

Yusef Komunyakaa

Der eigentliche Flug war sehr kurz. Abu Dhabi, International Airport.
Expedition Europa

Ungarns neue Weltherrschaft wird ausgeübt von einer expandierenden Billigfluggesellschaft

Expedition Europa: Als ich von Abu Dhabi nach Muskat flog, prallten im Flieger drei Halbinseln Asiens exemplarisch ­aufeinander: die arabische, die europäische und die indische.
Häuser, die in den örtlichen Maßstab passen, bieten Wohnungen mit Ausblick. Kirchdorf in Tirol.
Architektur und Design

Neue Wohnanlage in Kirchdorf in Tirol: Wo der Wilde Kaiser grüßt

Wohnbau ist immer zugleich Städtebau – das gilt auch und besonders auf dem Land. Am Anfang der neuen Wohnanlage in Kirchdorf in Tirol stand ein Wettbewerb.
Wird es die weibliche Solidarität tatsächlich geben, die Mareike Fallwickl (Jahrgang 1983) so hoffnungsvoll zeichnet?
Buch der Woche

Mareike Fallwickl schreibt über eine Welt, in der die Frauen sich aus Protest auf die Straße legen

Sie sind ausgelaugt. Sie haben die Männer verlassen. Um ihren Protest öffentlich zu machen, legen sich die Frauen stumm auf die Straßen. Mareike Fallwickl entwirft in ihrem Roman „Und alle so still“ ein erschreckendes Szenario.
Erhielt 2020 den Deutschen Buchpreis: Anne Weber, geboren 1967 in Offenbach am Main.
Literatur

Asterix lebt jetzt im Slum

In die Pariser Vorstädte führt Anne Weber in ihrem Roman „Bannmeilen“ – und damit in von Bettlern gesäumte Betonwüsten, bienenstockartige Wohnblöcke, auf Schmugglermärkte und in „Männerkneipen“. Eine Welt der Ausgrenzung ohne Perspektive und Vision.
Wer traf wen? Das Spectrum-Rätsel…

Das Plagiat des Mannes störte niemanden

Zwei Männer auf zwei Erdteilen und eine Geschichte, die sie mehr verband, als dem einen hätte lieb sein können . . .
Erinnern ist ein Prozess der Gegenwart.
Spectrum

Es gibt nicht nur Stolpersteine, es gibt auch Stolpertexte: Tara Meister erinnert an eine jüdische Aktivistin

Für die „Stolpertexte“ suchte ich nach jüdischen Frauen, die aktivistisch engagiert waren. Ich fand Helen Bilber, von der ich nun erzähle, und meine Großmutter hört zu, die Augen halb geschlossen, vielleicht blendet das Sonnenlicht.
Sein Roman „Maifliegenzeit“ wird derzeit heiß diskutiert: Matthias Jügler, geboren 1984 in Halle an der Saale.
Literatur

Als der Arbeiterstaat Kinder raubte: ein verdrängtes Kapitel der DDR

In „Maifliegenzeit“ erzählt Matthias Jügler ein verdrängtes DDR-Kapitel: Politisch Unliebsamen wurden die Kinder genommen und zur Adoption gegeben.
Bei Perry Rhodan ging es nur vordergründig um eine Reise zu den Sternen. Es ging um ein Friedensprojekt.
Spectrum

Robert Menasse über Perry Rhodan und eine Welt ohne Grenzen

Es wird immer wieder kritisiert, die EU sei nur ein Elitenprojekt. Aber in den Sechzigerjahren war die kollektive Fantasie schon weiter: über ein Europa, das Schritt für Schritt eine nachnationale Politik umsetzte – und über Perry Rhodan.
Teddybären mit verbundenen Augen als Symbol für die Kinder, die von der Hamas als Geiseln genommen wurden.
Spectrum

Wir buken Brote und spendeten Blut – wie zwei Amerikanerinnen ihr Gap Year in Israel erlebten

Die Amerikanerinnen Deanna und Rose hatten gerade ihr Gap Year in Israel begonnen, als die Hamas angriff. Trotz der alltäglichen Gefahr sind sie geblieben. Sie helfen Teenagern, die ihr Zuhause verlassen mussten, und arbeiten auf den Feldern mit.
Treppen-Treffen: links die lineare Variante, rechts die mehrfach gewendelte, garantiert ohne Hauptrichtung.
Architektur und Design

Im Chaos um die Ecke denken: Personale über Hermann Czech in Wien

Eine längst fällige Ausstellung zeigt eindrucksvoll das Gesamtwerk von Hermann Czech,
des derzeit einflussreichsten österreichischen Architekten und Architekturtheoretikers.
Martin Beckers Roman „Die Arbeiter“ enthält viele autobiografische Elemente.
Literatur

Arbeiterkind wird man nicht, ein Arbeiterkind ist man

In den Kleinstadt-Kosmos führt Martin Becker in seinem neuen Roman. Das ist so authentisch wie eine Mitschrift des realen Lebens.
Adam Zagajewski (1945-2021) gehört zu den bedeutendsten Dichter:innen Polens.
Literatur

Er war ein Flaneur und Weltbürger, nun ist Adam Zagajewskis letztes Buch erschienen

In seinem letzten Gedichtband ist der polnische Dichter Adam Zagajewski dem abwesenden Leben auf der Spur.
Erst spät begriff ich: Meine Leser mussten von mir befreit werden.
Spectrum

Der Erzähler ging mir auf die Nerven – Ein Journalist beschreibt, wie es war, den ersten Roman zu schreiben

Das erste Problem war der Schluss. Er machte mir schon vor Beginn des Schreibens Sorge. Eintauchen in eine andere Zeit, ein anderes Denken, eine andere Mode, das sollte funktionieren. Wie konnten diese Fäden zu einem Ende zusammengewirkt werden?
Sein Vorgängerroman „Die Bäume“ war noch drastischer: Autor und Literaturprofessor Percival Everett.
Buch der Woche

Huch, der Sklave spricht – Percival Everett macht sich über die Weißen lustig

Percival Everett erzählt die „Abenteuer des Huckleberry Finn“ neu. Sehr frei, sehr komisch, sehr politisch und aus der Sicht des Sklaven Jim, der den Weißen gegenüber den tumben Toren gibt.
Dana Grigorcea liefert mit ihrem Roman eine unterhaltsame Reise in aktuelle und vergangene Kunstdebatten.
Literatur

Es beginnt damit, dass die Truthähne tanzen

Voller Lust am Erzählen beschreibt Dana Grigorcea den künstlerischen Schöpfungsprozess: Einmal lesen wir über das Leben ihrer Protagonistin, die gerade an einem Roman schreibt und an sich als Mutter zweifelt, dann lesen wir in diesem Roman.
„In den frühen Nul­ler­jah­ren kamen in Armenien 120 bis 140 Bu­ben auf ein Mäd­chen.“
Expedition Europa

Wo sind die armenischen Mädchen?

Expedition Europa: Ich begann über das Thema selektive Abtreibung zu recherchieren. ­Als Mann konnte ich daran nur schei­tern.
Termez, an der usbekisch-afghanischen Greze.
Expedition Europa

„Du weißt ja nicht, was den Taliban noch einfällt“

Expedition Europa: Ich fuhr an die usbekisch-afghanische Grenze bei Termez, über die 1989 der letzte sowjetische Soldat Afghanistan verlassen hatte.
Landete mit ihrem Debüt „Streulicht“ 2020 einen großen Erfolg: Deniz Ohde, geboren 1988 in Frankfurt am Main.
Literatur

Deniz Ohde erzählt von einer toxischen Beziehung

Deniz Ohdes Roman „Ich stelle mich schlafend“ ist eine lohnende Lektüre: Die Autorin erzählt von einer toxischen Beziehung und findet in ihren besten Passagen eine eigene Sprache.
Hat Hunderttausende Follower in den Sozialen Medien: Toxische Pommes.
Literatur

Wo das Gebet mit „Mahlzeit“ endet

Toxische Pommes, so der Künstlername der Autorin, hat mit „Ein schönes Ausländerkind“ ihren ersten Roman geschrieben: eine Migrationsgeschichte mit viel Komik und einem schmerzenden Tochterherz.
Russische Botschaft in Belgrad.
Expedition Europa

„Ein normaler Russe zeigt niemals auf“

Expedition Europa: Vor dem Belgrader Wahllokal waren „so viele Leute, dass die um halb zwölf Gekommenen ih­re Stimme nicht mehr abgeben konnten“, erzählt Elena Koposova.
Mariken Heitmann, selbst Biologin, verwendet das Bild der wilden Erbse als Vexierbild für die vermeintlich unsichere Identität der Protagonistin. 
Literatur aus den Niederlanden

Mariken Heitmann und die Hilflosigkeit der Erbsen

Kann man einer Hülsenfrucht ihre Wildheit zurückzüchten? Mariken Heitmanns Roman „Wilde Erbsen“ über zarte Annäherungen und Domestizierung.
Wer traf wen? Das Spectrum-Rätsel

Für ihn war sie „die Erste auf dem Kontinent“

Eine Frau und zwei Männer, die eine Literaturgesellschaft eint. Und ein Regime, das viel von der Frau hielt – umgekehrt sah es aber anders aus.
Wer traf wen? Das Spectrum-Rätsel…

Es geht auch ohne Zeugnis

Während der eine nicht an akademische Ausbildung glaubte, hatte der andere von einem bekannten Mann gelernt.
Der 1972 geborene Franzose verbrachte zehn Jahre im Nahen Osten. In seinem Werk schlüpft er unter die Haut brutaler Kämpfer.
Literatur

Mathias Énard beschreibt erschreckend aktuell, was der Krieg im Menschen weckt

Wie ein Deserteur und Kriegsverbrecher sich auf der Flucht fühlt und Europas Friedenstraum zerbricht: der Roman „Tanz des Verrats“ des französischen Prix-Goncourt-Preisträgers.
Literatur

Zum Glück gibt es jetzt Suleman

Ein sterbendes Dorf blüht dank seiner Flüchtlinge wieder auf. Michael Scharangs Roman „Die Wagenburg oder Die Flüchtlinge von Ratz“ hat erfrischend utopische Züge.
Verbrachte ihre Kindheit auf einem Frachtschiff: Ananda Serné, geboren 1988.
Literatur aus den Niederlanden

Der Debütroman von Ananda Serné ist ein Wiegenlied für die Gestressten

Schlummerkliniken und traumhäuptige Menschen. In Ananda Sernés Roman „Nachtblüher“ wird die Schlaflosigkeit zum gesellschaftlichen Problem.
Treffer

Der Eigensinn der Töchter

Wenn Frauensolidarität stärker ist als das Schwert des Onkels.
Wer traf wen? Das Spectrum-Rätsel

Meuterei unter Autoren

Die gesuchten Männer arbeiteten beide zumindest zeitweise beim Zollamt – dabei galt ihre Liebe, wie sollte es auch anders sein, der Literatur . . .
Musste als Kind ihre sudanesische Heimat verlassen: Fatin Abbas, geboren 1981 in Khartum.
Literatur

Fatin Abbas: Romeo und Julia im Sudan

Auf charmante Alltagsszenen und Liebelei folgt die Grausamkeit des Bürgerkriegs: Fatin Abbas entlarvt in „Zeit der Geister“ Abhängigkeiten und Absurditäten, Machenschaften und Korrumpierbarkeit vermeintlicher Helfer.
Wer traf wen? Das Spectrum-Rätsel

Fabulierer auf der Bühne

Sänger müssen es mit der Wahrheit ja nicht immer so genau nehmen . . . Hauptsache, ihre Musik reißt mit!

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