Spectrum
Mein Großvater, der Uhrenmacher
Den Lauf der Zeit zu beobachten und zu kontrollieren, sie zu normieren und das Leben nach ihr auszurichten ist ein bedeutender Wesenszug der jüdischen Religion. Der Alltag orthodoxer Juden ist eingezwängt in ein Korsett der Zeit. Der Spectrum-Autor Vladimir Vertlib über seinen Großvater, den Uhrmacher.
von
Vladimir Vertlib
Glück ist ein Haufen stinkender Barbies: Die Romane von Astrid H. Roemer und Toxische Pommes
Fast wieder „hingeschmissen“ hätten Bettina Eibel-Steiner und Anne-Catherine Simon den Debütroman der von TikTok und Instagram bekannten Satirikerin Toxische Pommes, bis … Überwältigt sind sie von einem Roman der aus Surinam stammenden Astrid H. Roemer. Und in Casablanca erleben sie ein unglaubwürdiges und trotzdem hinreißendes Happy End.
Spectrum
Woher rührt denn der Glaube der Klimakläger, dass der Staat gerade jetzt in ihrem Sinn handeln wird?
Die Klimakläger trauen dem Staat bis zu einem gewissen Punkt – sonst würden sie nicht klagen. Was aber ist mit den anderen? Mit jenen, die der Meinung sind, von den Institutionen sei keine Hilfe mehr zu erwarten? Und jenen, die meinen, es gebe gar keine Klimakrise? Peter Rosei, Schriftsteller und Jurist, über das Urteil des Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.
von
Peter Rosei
meine Mädchen habt ihr
den Kuckuck gehört sein
erstes Rufen im Jahr habt ihr
wohl mit den Münzen gerasselt
während ihr auf eurem
luftigen Kopf eine Kanne
mit Milch tragt
es ist meine Milch hört ihr
und die Milch meiner Mutter
und die Milch ihrer Mutter
verschüttet sie nicht
es wird einmal die
Milch für eure Töchter sein
seht ihr über Nacht
ist Frühling geworden
sie regnet wieder herein
Elke Laznia
den Kuckuck gehört sein
erstes Rufen im Jahr habt ihr
wohl mit den Münzen gerasselt
während ihr auf eurem
luftigen Kopf eine Kanne
mit Milch tragt
es ist meine Milch hört ihr
und die Milch meiner Mutter
und die Milch ihrer Mutter
verschüttet sie nicht
es wird einmal die
Milch für eure Töchter sein
seht ihr über Nacht
ist Frühling geworden
sie regnet wieder herein
Elke Laznia
Expedition Europa
Sie haben die niedrigste Geburtenrate der EU und sind sehr katholisch. Was ist in Malta los?
„Die Leute haben Hunde und Katzen lieber“, sagt eine Frau, als ich sie frage, warum es in Malta so wenige Kinder gibt. Eine andere meint, es liegt daran, dass die Frauen Geld verdienen müssen.
von
Martin Leidenfrost
Architektur und Design
Einst fanden hier Techno Raves statt – heute ist es hier schick: Das Bergson Kunstkraftwerk in München
Ein Architekturprinzip lautet: Wenn sich die Zeiten ändern, soll sich ein Gebäude an das neue Zeitgefühl anpassen. Entsprechend wurde nun ein verfallenes historisches Gebäude in München zu einem Ort der Kunst umgestaltet: zum Bergson Kunstkraftwerk.
von
Klaus-Jürgen Bauer
Buch der Woche
Thomas Kunst erzählt der Katze, was er denkt
Gedichte, die komponiert sind wie klassische Musik, Bilderfluten und Kritik an der Öffentlichkeit. Thomas Kunsts Lyrikband „WÜ“ ist ein Buch zum Nachdenken.
von
Erwin Uhrmann
Literatur
Der Sohn lebt im Weltraum
Was geschieht, wenn man sich nur mehr Sorgen macht? Stefan Sommers Debüt „Trabant“ ist eine temporeiche Erzählung über Familiendynamiken.
von
Johanna Lenhart
Wer traf wen? Das Spectrum-Rätsel…
Staatsfrauen unter sich
Eine Thronfolgerin, die nicht regieren will, eine Freundin, die intrigiert, und eine junge Hofdame, die sich kurzzeitig als Marionette einspannen lässt. Was kommt dabei heraus?
von
Antonia Barboric
Spectrum
„Da ist reserviert! Können S´ned lesen?“
Die Welt ist voller Zeichen: „RJ Xpress 60 München Hbf“, doch die Zeichen flitzten, bewegten sich zu schnell, sprangen nach oben. Oder rasten nach links, blinkten und verschwanden. Seine Hände schwitzten. Du schaffst das, sieh hin: „6-0 M-ü-n-ch-e-n.“ Eine Erzählung über die Schwierigkeiten eines Analphabeten.
von
Marlen Schachinger
Architektur und Design
Neue Wohnanlage in Kirchdorf in Tirol: Wo der Wilde Kaiser grüßt
Wohnbau ist immer zugleich Städtebau – das gilt auch und besonders auf dem Land. Am Anfang der neuen Wohnanlage in Kirchdorf in Tirol stand ein Wettbewerb.
von
Isabella Marboe
Spectrum
Wir bewohnen ein Meer aus Luft
In der Wetterwelt sind wir nicht allein. Wir atmen dieselbe Luft. Wir beobachten dieselben Wolken. Doch was wir riechen, sehen, fühlen, ist kaum mehr mit dem wissenschaftlichen Konzept von „Klima“ zu vermitteln. Was würde es heißen, sich dem Klima, der Atmosphäre sinnlich zu nähern?
von
Eva Horn
Literatur
Als der Arbeiterstaat Kinder raubte: ein verdrängtes Kapitel der DDR
In „Maifliegenzeit“ erzählt Matthias Jügler ein verdrängtes DDR-Kapitel: Politisch Unliebsamen wurden die Kinder genommen und zur Adoption gegeben.
von
Gabriel Rath
Spectrum
Bullshit verbreiten, aber richtig – eine kleine Anleitung von Peter Rosei
von
Peter Rosei
Spectrum
Robert Menasse über Perry Rhodan und eine Welt ohne Grenzen
Es wird immer wieder kritisiert, die EU sei nur ein Elitenprojekt. Aber in den Sechzigerjahren war die kollektive Fantasie schon weiter: über ein Europa, das Schritt für Schritt eine nachnationale Politik umsetzte – und über Perry Rhodan.
von
Robert Menasse
Spectrum
Wir buken Brote und spendeten Blut – wie zwei Amerikanerinnen ihr Gap Year in Israel erlebten
Die Amerikanerinnen Deanna und Rose hatten gerade ihr Gap Year in Israel begonnen, als die Hamas angriff. Trotz der alltäglichen Gefahr sind sie geblieben. Sie helfen Teenagern, die ihr Zuhause verlassen mussten, und arbeiten auf den Feldern mit.
von
Stella Schuhmacher
Architektur und Design
Im Chaos um die Ecke denken: Personale über Hermann Czech in Wien
Eine längst fällige Ausstellung zeigt eindrucksvoll das Gesamtwerk von Hermann Czech,
des derzeit einflussreichsten österreichischen Architekten und Architekturtheoretikers.
des derzeit einflussreichsten österreichischen Architekten und Architekturtheoretikers.
von
Christian Kühn
Literatur
Arbeiterkind wird man nicht, ein Arbeiterkind ist man
In den Kleinstadt-Kosmos führt Martin Becker in seinem neuen Roman. Das ist so authentisch wie eine Mitschrift des realen Lebens.
von
O. P. Zier
Literatur
Er war ein Flaneur und Weltbürger, nun ist Adam Zagajewskis letztes Buch erschienen
In seinem letzten Gedichtband ist der polnische Dichter Adam Zagajewski dem abwesenden Leben auf der Spur.
von
Cornelius Hell
Spectrum
Der Erzähler ging mir auf die Nerven – Ein Journalist beschreibt, wie es war, den ersten Roman zu schreiben
Das erste Problem war der Schluss. Er machte mir schon vor Beginn des Schreibens Sorge. Eintauchen in eine andere Zeit, ein anderes Denken, eine andere Mode, das sollte funktionieren. Wie konnten diese Fäden zu einem Ende zusammengewirkt werden?
von
Wolfgang Böhm
Buch der Woche
Huch, der Sklave spricht – Percival Everett macht sich über die Weißen lustig
Percival Everett erzählt die „Abenteuer des Huckleberry Finn“ neu. Sehr frei, sehr komisch, sehr politisch und aus der Sicht des Sklaven Jim, der den Weißen gegenüber den tumben Toren gibt.
von
Bettina Steiner
Literatur
Es beginnt damit, dass die Truthähne tanzen
Voller Lust am Erzählen beschreibt Dana Grigorcea den künstlerischen Schöpfungsprozess: Einmal lesen wir über das Leben ihrer Protagonistin, die gerade an einem Roman schreibt und an sich als Mutter zweifelt, dann lesen wir in diesem Roman.
von
Johanna Lenhart
Expedition Europa
Wo sind die armenischen Mädchen?
Expedition Europa: Ich begann über das Thema selektive Abtreibung zu recherchieren. Als Mann konnte ich daran nur scheitern.
von
Martin Leidenfrost
Expedition Europa
„Du weißt ja nicht, was den Taliban noch einfällt“
Expedition Europa: Ich fuhr an die usbekisch-afghanische Grenze bei Termez, über die 1989 der letzte sowjetische Soldat Afghanistan verlassen hatte.
von
Martin Leidenfrost
Literatur
Deniz Ohde erzählt von einer toxischen Beziehung
Deniz Ohdes Roman „Ich stelle mich schlafend“ ist eine lohnende Lektüre: Die Autorin erzählt von einer toxischen Beziehung und findet in ihren besten Passagen eine eigene Sprache.
von
Cornelius Hell
Literatur
Wo das Gebet mit „Mahlzeit“ endet
Toxische Pommes, so der Künstlername der Autorin, hat mit „Ein schönes Ausländerkind“ ihren ersten Roman geschrieben: eine Migrationsgeschichte mit viel Komik und einem schmerzenden Tochterherz.
von
Bettina Steiner
Expedition Europa
„Ein normaler Russe zeigt niemals auf“
Expedition Europa: Vor dem Belgrader Wahllokal waren „so viele Leute, dass die um halb zwölf Gekommenen ihre Stimme nicht mehr abgeben konnten“, erzählt Elena Koposova.
von
Martin Leidenfrost
Literatur aus den Niederlanden
Mariken Heitmann und die Hilflosigkeit der Erbsen
Kann man einer Hülsenfrucht ihre Wildheit zurückzüchten? Mariken Heitmanns Roman „Wilde Erbsen“ über zarte Annäherungen und Domestizierung.
von
Linda Stift
Leipziger Buchmesse
Das können wir empfehlen: 13 Romane für diesen Frühling
Folge 6
Was ist mit den Millionen passiert?
von
Radek Knapp
Wer traf wen? Das Spectrum-Rätsel
Für ihn war sie „die Erste auf dem Kontinent“
Eine Frau und zwei Männer, die eine Literaturgesellschaft eint. Und ein Regime, das viel von der Frau hielt – umgekehrt sah es aber anders aus.
von
Antonia Barboric
Leipziger Buchmesse