In der Hitze mit Schutzanzug und Maske

„Inside Fukushima“: Tomohiko Suzukis brisante Reportage aus dem Inneren der Katastrophe.

Manchmal dauert es lang, bis wichtige Bücher aus dem Ausland den Weg zu uns finden. Bei der Reportage des investigativen Journalisten Tomohiko Suzuki aus dem AKW Fukushima waren es gut fünf Jahre. Dass nun eine Übersetzung vorliegt, ist den engagierten Herausgebern, der Textinitiative Fukushima und dem Hamburger Alternativliteraturfestival Lesen ohne Atomstrom sowie den Übersetzern Felix Jawinski, Heike Patzschke und Steffi Richter zu verdanken. Bei Erscheinen 2011 wurde „Inside Fukushima“ ein Bestseller, zu einer Zeit, als die Menschen begierig auf glaubwürdige Informationen aus dem havarierten AKW waren.

Die beschönigende Darstellung der Ereignisse nach der Katastrophe vom 11. März 2011 und die unklare Informationslage über die Beschäftigten vor Ort bewogen Suzuki, sich selbst ein Bild der Lage zu machen. Als AKW-Arbeiter getarnt und mit versteckter Kamera ausgerüstet recherchierte er rund einen Monat lang in 1F, wie in Japan das AKW Fukushima Daiichi genannt wird. Dann wurde er entlarvt. Auch wenn es vermessen wäre zu glauben, dass er nach dieser kurzen Zeit eine umfassende Bilanz ziehen könne, so habe er doch durch die Reparaturarbeiten im AKW am eigenen Leib zu spüren bekommen, dass ein AKW eine Technologie sei, die von Menschenhand nicht kontrollierbar sei. Was er beobachten und dokumentieren konnte, waren die chaotischen und katastrophalen Zustände im Inneren des AKW, der schlampige bis fahrlässige Umgang mit Strahlenbelastung und Kontamination, die Unwissenheit vieler Arbeiter über die Gefahren der Radioaktivität und das gesundheitliche Risiko, dem sie sich bei ihrer Arbeit aussetzen, ihre mangelhafte Einschulung und Aufklärung.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.