Etwas ist nicht geheuer

Hierzulande gilt Theodor Storm als typisch norddeutsch. Als bewundernswert erweist sich bis heute seine Erzählstrategie: das Steigern der Spannung, der abrupte Perspektivenwechsel, der Stimmungswandel. Poesie zwischen Heide und Wattenmeer. Eine Skizze zum 200. Geburtstag.

Theodor Storm – das ist vor allem anderen der Dichter seiner Heimatstadt Husum. „Am grauen Strand, am grauen Meer / Und seitab liegt die Stadt; / Der Nebel drückt die Dächer schwer, / Und durch die Stille braust das Meer / Eintönig durch die Stadt.“ Wann ist es je einem Dichter geglückt, ein ganzes Stadtbild so schlicht und dauerhaft in nur einige Verszeilen zu fügen? Die zudem die Stadt wenig einladend, geradezu abweisend vorstellen: „Es rauscht kein Wald, es schlägt im Mai / Kein Vogel ohn' Unterlaß; / Die Wandergans mit hartem Schrei / Nur fliegt in Herbstesnacht vorbei, / Am Strande weht das Gras.“

Wenig später indes, am Ende des Gedichts, wird klar, dass der Dichter, der fernab weilt, sich sehnsüchtig an sie schmiegt: „Doch hängt mein ganzes Herz an dir, / Du graue Stadt am Meer; / Der Jugend Zauber für und für / Ruht lächelnd doch auf dir, auf dir, / Du graue Stadt am Meer.“

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