Der gute Mensch von Köln

Böll 1982.  Im Nachkriegsdeutschland galt er als der Vertreter der engagierten Literatur schlechthin.
Böll 1982. Im Nachkriegsdeutschland galt er als der Vertreter der engagierten Literatur schlechthin. (c) Imago
  • Drucken

Einst war er der bekannteste Autor Deutschlands. Es ist still geworden um Heinrich Böll. Zum 100. Geburtstag erinnern drei Bücher an ihn.

Eine Zeit lang war er der erfolgreichste deutsche Schriftsteller. Bereits 1961 betrug die Gesamtauflage seines Werkes über zwei Millionen. Elf Jahre später erhielter den Nobelpreis für Literatur. Zwei Jahre danach erschien sein berühmtester Roman: „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ wurde in 31 Sprachen übersetzt, und 2,7 Millionen Exemplare davon gingen über die Ladentische. Er war eine deutsche Institution, das Gewissen der Nation. Und wer spricht heute noch von Heinrich Böll?

Sagt das Vergessen des vor 100 Jahren – am 21. Dezember 1917 – geborenen Autors etwas über sein Werk aus, über das Land, über seine Zeit? Wohl über alle drei und nocheiniges darüber hinaus. Ein guter Grund, sich mit Heinrich Böll wieder zu beschäftigen. Im Nachkriegsdeutschland galt er als der Vertreter der engagierten Literatur schlechthin. Diese knüpfte an die von Émile Zola mit seinem „J'accuse“ (1898) begründete Tradition an, sich als Intellektueller in die Tagespolitik einzumischen. Die Rheinländer haben stets eine größere Affinität zum (französischen) Westen als zum (preußischen) Osten gehabt. Der gebürtige Kölner Böll hat deshalb mit dem französischen Dichterphilosophen Jean-Paul Sartre, der den Begriff der Poésie engagée ausgefüllt hat wie kein anderer, mehr gemeinsam als mit dem Ostpreußen Günter Grass.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.