"Der Boxer" von Szczepan Twardoch: Treffen? Nur mit Fäusten!

Mit satirischem Punch, der dem boxerischen seines Helden Jakub Shapiro ähnelt, erzählt Szczepan Twardoch von kriminellen und politischen Machenschaften im Warschau des Jahres 1937 – und so die Geschichte Vorkriegspolens.

Was hat Moby Dick an der Weichsel verloren? Ein riesiger grauer Pottwal schwebt drohend über Warschau, Vorbote kommenden Unheils und schon jetzt bereit, alles zu verschlingen, was da auf der Erde kreucht und fleucht. Warschau 1937: Die Lage ist verworren, fast tobt ein Bürgerkrieg, und Hitlers Truppen stehen schon bereit.

Wer die polnische Situation dieses Jahres und damit Szczepan Twardochs packenden Roman „Der Boxer“ besser verstehen will, fängt am besten mit dem Nachwort des Übersetzers Olaf Kühl an. In der 1918 gegründeten (Zweiten) Polnischen Republik ist die Demokratie schon lang suspendiert. Nun häufen sich Straßenkämpfe und Bandenkriege zwischen Nationalfaschisten und zionistischen Linken, bei denen Regierung und Polizei hilflos zusehen. Warschau ist 1937 eine geteilte Stadt: hier die Polen, dort die Juden, die vor dem Krieg fast 30 Prozent der Bevölkerung stellen. Wenn man sich trifft, dann mit den Fäusten.

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