Neue Kinderbücher: Ein Smon Smon isst Ron Rons

In "Smon, Smon" ist alles rund, sogar die Sprache.
In "Smon, Smon" ist alles rund, sogar die Sprache.(c) Nordsüd Verlag
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Vernachlässigte Stifte und Sockenfresser erkunden die Welt, eine Katze lehrt uns das Leben – und ein Zeichner führt uns in eine wahrlich magische Nacht: neue Kinderbücher – sechs Empfehlungen.

28 Seiten voller Schwarz, Dunkelrot und Dunkelgrün lang ist man in einer unverwechselbaren, sich sanft und schwer anfühlenden Welt gefangen . . . Was für Bilder! Der aus Linz gebürtige, in Wien lebende Franz Suess, bisher vor allem durch Graphic Novels bekannt, hat sie geschaffen. Auch die in wenigen Sätzen erzählte Geschichte der Linzerin Elisabeth Führlinger ist schön befremdlich. Der Sommer ist zu Ende, ein Mann kann nicht schlafen, fährt mit dem Auto durch die Nacht. Unterwegs liest er einen Hasen auf, will mit diesem am Meer den Sonnenaufgang genießen, bevor der Herbst ins Land zieht. Knappe Sätze wechseln sich ab mit für Kinder-Bilderbücher ungewöhnlichen: „Dort, wo die ersten Sonnenstrahlen das nachtblaue Meer berührten, funkelten rote und goldene Punkte. Sie sprangen in den Wellen hoch, sanken mit der Bewegung des Wassers wieder hinab.“ Doch die Sonne hat sich am Meeresgrund verfangen. Die erfreuliche Lösung ist fast zu konventionell nach all der atmosphärischen Rätselhaftigkeit. Als Kinderbuch ist „Letzte Nacht“ trotzdem ein Wagnis – Gott sei Dank schon gewürdigt: Suess erhielt 2017 den Romulus-Candea-Preis, einen österreichischen Illustrationspreis für noch unveröffentlichte Kinderbuchprojekte.

Elisabeth Führlinger, Franz Suess: Letzte Nacht.
Ab vier Jahren. 28 S., € 19,50 (Luftschacht Verlag).

AUCH SOCKENFRESSER HABEN HEILIGE

(c) Fischer KJB

Was um Himmels willen sind Sockenfresser, warum gibt es bei ihnen einen Heiligenkalender, warum schnurrt bei ihnen die Zeit manchmal wie eine Socke zusammen? Fragen über Fragen wecken schon die ersten Sätze dieses von Schalk überbordenden Romans. Einen Heidenspaß muss der bekannte, im April verstorbene tschechische Kinderbuchautor Pavel Šrut mit seinen kleinen Rüsselwesen gehabt haben, dem Sockenfresser Kicher, seinen Cousins Ramses und Tulamor. Kicher wohnt bei den Großeltern, denn: „Eigentlich hatten Papa und Mama ihn lieb, doch außerdem hegten sie in ihrem Herzen die Liebe zu den Sockenfressern auf der ganzen Welt“ – klammheimlich haben sie sich nach Afrika abgesetzt. Kicher besteht derweil Abenteuer, bei denen ihm der strenge Sockenfresserforscher Krausekopf auf den Fersen ist. Šrut hat in seiner Heimat etliche Preise erhalten, unter anderem für die im Original 2008 erschienenen „Sockenfresser“ den höchsten tschechischen Kinderbuchpreis. Die deutsche Ausgabe ist rundum so appetitlich gestaltet, wie es für Sockenfresser wohl nur die besten Menschensocken sind. Pavel Šrut: Die Sockenfresser. Ab acht Jahren. 300 S., € 15,50 (Fischer KJB Verlag).

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