Das Gespenst von Graz

Wolfgang Bauer war auf modernste Weise ein altmodischer Dichter. Oder umgekehrt.
Nun legt Thomas Antonic eine materialsatte Biografie vor, in der er die Lebensabschnitte des 2005 verstorbenen Autors seinen Stücken zuordnet.

Er war ein passabler Fußballer, ein hervorragender Tennisspieler und rannte einmal pro Woche über die Lifttrasse auf den Grazer Hausberg Schöckl. Diese Informationen finden sich nicht in der im Übrigen vorzüglichen Biografie von Thomas Antonic des 2005 verstorbenen Grazer Dramatikers Wolfgang Bauer. Aber auch der Herausgeber der Nachlasseditionen Bauers kommt nicht um die legendären Auftritte von „Magic Wolferl“ herum.

Der „Skandalautor“, „Anarchodichter“, „Nestroy der Beat Generation“ oder „Österreichs lustigster Trivialautor“ hat in den frühen Sechzigerjahren mit seinen Stücken „Magic Afternoon“ und „Party for Six“ nicht nur sehr jung Weltruhm erlangt, sondern vor allem mit der Fernsehausstrahlung des Stücks „Gespenster“ 1975 für heftige Turbulenzen beim „steirischen herbst“ und der örtlichen Kulturpolitik gesorgt. Wie also jemand fassen, dem die Klischees über sich selber derart eingewachsen sind?

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