Ehe mit dem Volk?

Das Leben als ein einziges Stockholm-Syndrom. Langsam, dafür umso schlüssiger baut Marlene Streeruwitz in ihrem Roman „Flammenwand.“ ein gebrochenes Eheversprechen als politische Chronik auf. Durchdacht, klug komponiert, großartig.

Wie selten ist es geworden, dass man während der Lektüre eines zeitgenössischen Werkes „Grandios!“ denkt, und diese Einschätzung über den letzten Satz hinaus Bestand hat. Marlene Streeruwitz' „Flammenwand.“, ein Roman mit Anmerkungen, der dieser Tage im S. Fischer Verlag erscheint, ist großartig, da durchdacht, klug komponiert und jedes darin genutzte Strukturmittel fundiert ist.

Dies beginnt beim Einstieg in das Erzähluniversum und endet erst mit dem letzten Satz. Dabei ist der bloße Inhalt für sich genommen alles andere als neu: Eine Wienerin, Adele Süttner, 52, nimmt sich 2018 ein Sabbatical von ihrer Erwerbsarbeit als Lehrende im Bereich Deutsch als Fremdsprache, unter anderem, um ihren Partner, Gustav, einen Steuerfahnder, nach Stockholm zu begleiten. Die noch junge Beziehung steckt ob seiner Impotenz in der Krise, welche Adele jedoch um Gustavs Schonung willen nicht anspricht.

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