Zum Versteck der schwarzen Madonna

Listig subversiv: Leonardo Padura reanimiert Kommissar Conde und lässt die kubanische Revolution ausbrennen.

Leonardo Padura, Kubas Großmeister des Erzählens, hat mit Krimis angefangen, in denen der abgehalfterte Polizist Mario Conde privat auf Spurensuche geht. Im „Havanna-Quartett“ wurden bei exzessivem Zigarrenkonsum und viel Rum, damals meist minderwertiger Qualität, nicht nur Fälle gelöst, sondern auch Orientierungen für die widersprüchlichen Phasen der kubanischen Revolution geliefert: kritisch, aber nie konterrevolutionär.

Es folgten historisierende Romane, immer voluminöser, die Paduras literarischen Biss aufs Äußerste schärften. Als Sechzigjähriger holt Padura den ebenfalls gereiften Mario Conde – „Altsein ist ein schauriger Zustand“ – aus der Versenkung. Aus Paduras erzählerischer Leidenschaft quillt inzwischen ein solcher Wust an Text, dass Templer, Kreuzritter, muselmanische Mamelucken und Katalanen zu historischen Momenten den Roman einfassen. Padura, ohne Mitleid mit dem Leser, braucht diese Abstecher, um zu erklären, warum Mario Conde von einem androgynen Punk flüsternd beauftragt wird, die romanische Statue einer schwarzen Madonna, Verkaufswert zumindest eine Million Dollar, aufzuspüren.

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