Das Lager Engerau: „Und hörte ich sie stöhnen“

Seit 2000 organisiert Claudia Kuretsidis-Haider rund um den 29. März eine Gedenkfahrt nach Bratislava, zur Erinnerung an die NS-Opfer des Lagers Engerau/Petržalka. Was als kleine Fahrt für einige Interessierte begonnen hat, ist mittlerweile zu einer Institution geworden. Vom grenzüberschreitenden Gedenken.

Das Gasthaus Leberfinger in Bratislava ist ein beliebtes und traditionsreiches Ausflugsziel, seit 1785. Die Speisekarte offeriert Spezialitäten aus der österreichisch-ungarisch-slowakischen Küche. Das Gasthaus liegt im Stadtteil Petržalka, zwischen Donaupromenade und dem Sad-Janka-Kráľa-Park. Vom Gastgarten aus hat man einen schönen Blick auf die Burg von Bratislava. Nichts erinnerte bislang hier an die Ereignisse vor 72 Jahren, als in einem Nebengebäude des Gasthauses, einem ehemaligen Pferdestall, ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter einquartiert waren: „Wir schliefen in einem Stall mit betoniertem Boden ohne jede Unterlage und ohne Heizung, sodass von uns, als wir Engerau verließen, nur mehr wenige am Leben waren“, erinnerte sich der ehemalige Häftling Ernö Honig an die Unterbringung im Gasthaus Leberfinger: „Es war uns verboten, uns zu waschen, und wir waren deshalb voller Läuse und voll von Furunkeln und anderen eiternden Wunden.“

Engerau hieß die Ortschaft an der Donau bei Bratislava damals; heute ist Petržalkader fünfte Bezirk der slowakischen Hauptstadt. Leberfinger war ein Teillager des Lagers Engerau.

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