Die Marxistin aus dem Pfarrhaus: Vor 200 Jahren starb Jane Austen

Am 18. Juli 1817 starb Jane Austen, 41 Jahre alt. Da hatte sie mit den vier Romanen „Vernunft und Gefühl“, „Stolz und Vorurteil“, „Emma“ und „Mansfield Park“ gerade einmal 630 Pfund verdient – und kein einziger davon war unter ihrem Namen erschienen. Als das Schreiben für Frauen anstößig war: zum 200. Todestag.

Auch 200 Jahre nach ihrem Tod ist Jane Austen in England eine Kultfigur, deren Fans sich weltweit in „Jane Austen Societies“ organisieren. Ihre Romane sprühen vor Witz und köstlichen Dialogen. Sie gilt als die Erfinderin des modernen Romans, mit dessen Formen und Gattungen sie sich schon sehr früh beschäftigte. Mit 15 parodierte sie in „Liebe und Freundschaft“ den Briefroman, in der „Abtei von Northanger“ den gotischen Schauerroman, von dessen Denkklischees sich erst seine Heldin Catherine Morland lösen muss.

Die Werke und Forschungen über Jane Austen füllen viele Meter Buchregale, und seit diesem Jahr wird sie als einzige Frau neben der englischen Königin auf die Ein-Pfund-Note gedruckt. Im deutschsprachigen Raum las oder erwähnten sie weder der von englischer Literatur so faszinierte Theodor Fontane noch Thomas oder Heinrich Mann, Hermann Hesse, Franz Kafka oder Robert Musil. Die erste deutschsprachige Jane-Austen-Biografie erschien 1988, jene von Elsemarie Maletzke. Erst der Boom der Jane-Austen-Verfilmungen und TV-Reproduktionen in den 1990er-Jahren führte zu einer wachsenden Anhängerschaft.

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