"Wohnoasen", "Rohdiamanten", "Bastlerhit": Meine Haussuche auf dem Land

Manchmal hatte der Tod oder das Alter am Haus angeklopft. Ein Bild aus Österreich.
Manchmal hatte der Tod oder das Alter am Haus angeklopft. Ein Bild aus Österreich.(c) Stanislav Jenis (Stanislav Jenis)
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Landauf, landab „Wohnoasen“, „Traumliegenschaften“, „Rohdiamanten“, einmal in „spektakulärer Alleinlage“, einmal als „Bastlerhit“, jedenfalls dort gelegen, „wo andere Urlaub machen“. Und die Wirklichkeit? Meine Haussuche auf dem Land: ein Erfahrungsbericht.

Ich wollte ein Haus kaufen, auf dem Land. Stadtluft macht frei, das stimmt schon, sie ist aber oft laut. Außerdem schien mir die Stadt zunehmend unerschwinglich. Immer mehr Menschen mit unüberschaubar viel Kapital im Rücken waren in die Stadt gekommen und hatten in Betongold investiert, lustig war das nicht. Man musste also weit genug von der Stadt weg sein, um sich noch etwas leisten zu können, in Richtung Fuchs und Hase. Denn die Stadt war stolz und gierig, ihr Einzugsgebiet wuchs immer weiter; das schlug sich auf Preis und Annoncentext nieder. Wie groß war eigentlich der Abstand zwischen Maklerlyrik und der ungeschönten Realität?

Auf dem Land, das hieß für mich nicht dort, wo Tankstellen an Äcker und Gewerbegebiete an Wohngebiete grenzen. Nicht dort, wo der Panoramablick auf Fichtenschonungen, Biogasanlagen, Windparks und Autobahnzubringer geht. Nicht dort, wo ein Plakat in der Landschaft unheilvoll verheißt: „Hier entstehen 20 Einfamilienhäuser.“ Oder: „Wir bauen für Sie.“ Kurz: möglichst abseits von zerschnittenen Orten und Landschaften, abseits jener ansteckenden Krankheit namens Flächenfraß und Verhüttelung mit ihren sichtbaren und unsichtbaren Symptomen.

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