50 Jahre Woodstock: Liebe, Frieden, LSD

„Three days of peace and music“, so wurde das Festival beworben. Woodstock-Eintrittskarten.
„Three days of peace and music“, so wurde das Festival beworben. Woodstock-Eintrittskarten. (c) Frieder Blickle / laif / picture (Frieder Blickle)
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Junge Leute, Sommer, Musik. Musik vor allem! Jimi Hendrix und die US-Hymne. Grace Slick singt „Somebody to love“. Und in der Welt rundum: Vietnamkrieg, politische Morde. Vor 50 Jahren: das Woodstock-Festival. Erinnerungen eines Zeitgenossen.

Schaue ich mir heute die unscharfen Videos an, die seinerzeit beim Festival in Woodstock gedreht wurden, dann ist da zu allererst Jimi Hendrix, wie er hochkonzentriert, mit eingezogener Unterlippe, „Purple Haze“ mit dem narkotischen Riff auf seiner Gitarre anstimmt. Hunderttausende hörten ihm zu. „Purple haze, all in my brain / Lately things don't seem the same / Acting funny, but I don't know why / Excuse me while I kiss the sky.“ Jimi küsste dann tatsächlich den Himmel, krümmte sich wieder über seine Gitarre und spielte einen dieser großartigen, wilden Läufe. Legendär sollte allerdings nicht sein damaliges Spiel bei dieser Nummer sein, es war seine Version der US-amerikanischen Hymne, die er so intonierte, dass man Bombenexplosionen und das Heulen von Alarmsirenen zu hören vermeinte.

Dass die alten Videos unscharf sind, ist zwar bestimmt kein Stilmittel und hat nichts mit Kunst zu tun: Mir scheint es aber hervorragend zum Setting zu passen. August, junge Leute, Sommer, Drogen – und Musik, Musik vor allem!

Grace Slick von den Jefferson Airplane kommt im weißen Kleid auf die Bühne, ruft den Leuten „Good Morning!“ zu und steigt dann voll in ihren Song ein: „Somebody to love“. Liebe – eines der Hauptthemen von Woodstock –, kein Wunder bei so vielen jungen Leuten. Das zweite: Frieden – „Three days of peace and music“, so wurde das Festival beworben. Das dritte, würde ich sagen, heißt Bewusstseinserweiterung, und das meint die Drogen.

Wie hat das alles nur angefangen? 1951 vollendete Jack Kerouac den Roman „Unterwegs“, der, man könnte so sagen, zur Bibel der Beat-Generation werden sollte. Propagiert wird da ein Leben in Bewegung, ein Leben gegen bürgerliche Normen, Freiheit heißt das Zauberwort. Spielen auch schon in diesem Buch Drogen eine Rolle, im Essay „Die Pforten der Wahrnehmung“, erschienen 1954 und weithin rezipiert, beschreibt Aldous Huxley die Rauschwirkung von Meskalin, diskutiert dieses Erlebnis philosophisch, schreibt ihm mystische Qualitäten zu.

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