U21-EM: Österreichs schmerzhafter Traumstart

Österreich siegt im Auftaktmatch der U21-EM gegen Serbien
Österreich siegt im Auftaktmatch der U21-EM gegen SerbienAPA/ROBERT JAEGER
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Österreichs Nachwuchsfußballer entzauberten zum EM-Auftakt Titelanwärter Serbien und feierten einen 2:0-Sieg. Torschütze Hannes Wolf wurde bei einem Horror-Foul der Außenknöchel gebrochen.

Österreichs U21-Fußballnationalmannschaft ist mit einem 2:0-Sieg gegen Serbien in Triest in die EM gestartet. Die Tore der stark spielenden Österreicher erzielten Hannes Wolf (37.) und Sascha Horvath (78.), für Wolf war die Endrunde nach nur 75 Minuten aber schon wieder vorbei. Der 20-Jährige erlitt einen Bruch des rechten Außenknöchels. Das haben Untersuchungen in der Klinik Cattinara in Triest ergeben, wohin Wolf zur Erstversorgung gebracht wurde. Er fällt mehrere Monate aus.

Die rot-weiß-rote Auswahl hatte schon allein mit der Teilnahme an diesem Großereignis in Italien und San Marino ein Stück Sportgeschichte geschrieben. Noch nie zuvor konnte sich das U21-Nationalteam für eine Europameisterschaft qualifizieren. Dass ausgerechnet dieser Jahrgang (1996) nach erfolgreichen Qualifikationen für die U17-EM, U17-WM und U19-EM für eine Premiere sorgte, ist mit Sicherheit kein Zufall.

Das Gros der Spieler gehört auf Klubebene zum Stammpersonal, sechs der 23 Akteure im Kader sind in Deutschland beschäftigt. Auch weil Österreich unter den zwölf teilnehmenden Nationen der einzige Neuling auf U21-EM-Ebene ist, wurden der ÖFB–Equipe vor dem Anpfiff nur Außenseiterchancen zugerechnet. Das Auftaktspiel gegen Titelanwärter Serbien sollte etliche Experten eines Besseren belehren.

Überlegen

Die Österreicher, die das letzte Vorbereitungsspiel für die EM mit 3:1 gegen Frankreich gewonnen hatten, waren im Stadio Nereo Rocco in Triest die deutlich bessere Mannschaft. Hannes Wolf fand die erste gute Chance des Spiels vor (19.), wenig später scheiterte Dauerläufer Xaver Schlager – sein Schuss fiel zu zentral aus (29.).

Auf Seiten der Serben wurde im Vorfeld der Partie quasi ausschließlich über Luka Jović gesprochen. Erst vor wenigen Tagen im Estadio Santiago Bernabéu als Neuzugang von Real Madrid vorgestellt, war vom 60-Millionen-Mann in der ersten Halbzeit nichts zu sehen. Österreichs Innenverteidigung mit den körperlich robusten Kevin Danso und Stefan Posch schränkten die Kreise des Ex-Frankfurters ein, ganz auszuschalten ist ein Mann von Jovic' Klasse aber letztlich doch nicht. Bei seinem Kopfball an die Latte hatte die Elf von Teamchef Werner Gregoritsch Glück (49.).

Die Serben, die mit vielen Vorschusslorbeeren und großem Optimismus angereist waren, enttäuschten. „Wir wollen Europameister werden und dürfen uns berechtigterweise Hoffnungen machen“, hatte Serbiens Teamchef Goran Djorovic noch vor Turnierbeginn gemeint. Tatsächlich ist der serbische Fußball-Nachwuchs erfolgsverwöhnt, die eigene Brust ist in den vergangen Jahren immer breiter geworden: U19-Europameister 2013, U20-Weltmeister 2015, das hat auch international Eindruck hinterlassen.

Halbfinal-Traum und Olympia-Ticket

Bereits in der Qualifikation für diese EM trafen Österreich und Serbien aufeinander, die Serben hatten den direkten Vergleich (3:1, 0:0) gewonnen. Montagabend aber gelang dem ÖFB-Team die eindrucksvolle Revanche. Schlager (51./64.) und Philipp Honsak (55.) hätten dieses Spiel bereits frühzeitig entscheiden können, auf der Gegenseite vergab Radonjić die große Ausgleichschance (71.).

Die Serben beendeten das Spiel nach einem Foul von Jovanović an Wolf nur zu zehnt. Der Steirer, 20, wird aber nicht nur Österreich, sondern auch seinem zukünftigen Arbeitgeber RB Leipzig längere Zeit fehlen. Der Treffer zum 2:0-Endstand von Sascha Horvath (direkter Freistoß) lässt Österreich jedoch vom Einzug ins Halbfinale träumen.

Die weiteren Gruppengegner heißen Dänemark (Donnerstag, 18.30 Uhr) und Deutschland (Sonntag, 21, live in ORF 1). Schafft es das ÖFB-Team tatsächlich in die Top 4, ist auch ein weiteres, großes Ziel verwirklicht: das Ticket zu den Sommerspielen 2020 in Tokio.

("Die Presse", Printausgabe 18.6.2019)

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