Bundesliga: Ex-Austrianer Okotie als Rapid-Schreck

Rubin Okotie
Rubin Okotie(c) APA/HERBERT NEUBAUER (Herbert Neubauer)
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Rapid erreicht gegen Sturm Graz nur ein 1:1, der Rückstand auf Salzburg beträgt drei Punkte. Rubin Okotie sicherte den Gästen einen Punkt, Burgstaller hatte die Führung erzielt. Austria in Turbulenzen.

[WIEN] Salzburg hatte vorgelegt, Rapid aber wollte sich nicht lange bitten lassen. Die Hütteldorfer zeigten im Sonntagsschlager phasenweise erfrischenden Fußball, zu einem Sieg sollte es gegen Sturm Graz dennoch nicht reichen. Es wird immer wahrscheinlicher, dass eine Vorentscheidung im Titelkampf im direkten und nahenden Duell mit den Salzburgern fällt. „Ich glaube, dass sich diese beide Mannschaften die Meisterschaft untereinander ausmachen werden“, sagt Paul Gludovatz, der neue Sportdirektor der Grazer, die sich jetzt schon als entthronter Meister bezeichnen müssen. Auch ein internationaler Bewerb ist nahezu außer Reichweite geraten.

Rapid, zuletzt im Wiener Derby auch nicht gerade berauschend, sondern eher ideenlos, kam zu Beginn der Partie nicht in die Gänge. Die Mannschaft von Peter Schöttel wurde von den Steirern ein wenig überrumpelt. Sturm, stark ersatzgeschwächt und sehr verjüngt, agierte überraschend frech und offensiv, kam durch Kainz auch zur ersten Möglichkeit. Ein Warnschuss für die Hütteldorfer, die auf Kapitän Hofmann verzichten mussten. Wie gut, dass die Schöttel-Elf aber auch noch einen Guido Burgstaller hat. Er riskierte in der 13. Minute alles, nahm sich ein Herz – und zog aus 16 Meter einfach ab. Heraus kam dabei ein Traumtor, das Sturm Graz einen Schock versetzte. Denn auf einmal waren die Hütteldorfer voll da. Und bestimmten das Geschehen.

Mit einem Schlag war es vorbei mit der Unbekümmertheit des Titelverteidigers, der auf turbulente Wochen zurückblickt, zuletzt aber mit einem 2:2 gegen Salzburg aufhorchen ließ. Rapid wirkte dank Burgstallers Tor auf einmal giftiger, gefährlicher, spielerisch stärker. Trimmel hatte eine rasche Vorentscheidung auf dem Fuß, er traf allerdings nur die Stange (28.). Das änderte aber nichts an der Tatsache, dass die Hintermannschaft von Sturm Graz immer wieder in gewaltige Schwierigkeiten kam. Auch Prager und Co. tanzten die gegnerische Abwehr immer wieder aus.

Die Entlastungsangriffe der Steirer waren rar gesät, aber einer traf dann Rapid doch auf dem falschen Fuß. Rubin Okotie, der Ex-Austrianer, nützte eine Nachlässigkeit, um das 1:1 zu erzielen (61.). Stolz deutete er auf seinen Rücken, seine Rückennummer und seinen Namen. Rapid-Trainer Schöttel blieb nichts anderes übrig, als mit einem Doppeltausch zu reagieren, er brachte Nuhiu & Drazan. Aber mit der grün-weißen Herrlichkeit (Chance Bukva, 90.) war es vorbei, zwei Punkte waren verloren.

Austria „inakzeptabel“

Völlig von der Rolle präsentierte sich die Austria in Kapfenberg. Die blamable Leistung beim Tabellenletzten war der bisherige Tiefpunkt, die Mannschaft ist einfach nicht mehr in der Lage, einen halbwegs ansehnlichen Fußball zu spielen. „Das war inakzeptabel“, meinte ein zerknirschter Georg Margreitter, der als Verteidiger aber auch nicht für die spielerische Note zuständig ist.
Im Finish der Partie hatten die Ordnungskräfte Mühe, die aufgebrachten Austria-Fans im Zaum zu halten. Einige Anhänger machten Anstalten, den Platz stürmen zu wollen, ein echter Skandal konnte gerade noch abgewendet werden. Dabei besteht für die Austria noch immer die Chance, aus eigener Kraft einen Europacupplatz zu erreichen. Und wenn es in der Liga nicht reichen sollte, dann gibt es immer noch den Cupbewerb. Aus dem Titelrennen aber hat man sich schon länger verabschiedet.
Die Art und Weise, wie die Austria auf dem Platz agiert, hat mit einer Spitzenmannschaft nichts zu tun. Der Zorn der Fans richtet sich gegen Trainer Ivica Vastić. „Aber an die Vastić-raus-Rufe habe ich mich fast schon gewöhnt“, meint der Nachfolger von Karl Daxbacher. Um so einen Fußball zu spielen, hätte man keinen Trainer entlassen müssen.
„Wir haben schlecht gespielt“, das gab Vastić zu. Schuld an der Niederlage war aber der Schiedsrichter. „Eine Fehlentscheidung ist und bleibt eine Fehlentscheidung. Das war entscheidend.“ Ein Elferpfiff (Attacke von Hlinka an Nathan Junior) ließ das Fass fast überlaufen. Und Ivica Vastić ist als Trainer angezählt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.04.2012)

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