Gefährliches Spielchen

Den Machtkampf bei Real Madrid wird Startrainer José Mourinho verlieren. Real liegt in Spanien nur auf Rang drei, auswärts hat man bereits vier Saisonniederlagen kassiert.

Er ist einer der großen Trainerstars auf der europäischen Fußballbühne, er nennt sich in aller Bescheidenheit „The Only One“, er ist ein Selbstdarsteller sondergleichen, viele bezeichnen den Exzentriker als Ekel. Was er genau im Schilde führt, das ist oft unergründlich, er legt sich mit Spielern an, liebend gern auch mit der Presse. In José Mourinho steckt ein Provokateur, er ist uneinsichtig, unnachgiebig, ein Sturkopf, wie er im Buche steht. Dafür wurde der Portugiese, der einst für die Geschicke beim FC Porto und bei Chelsea verantwortlich war, einst geliebt. Als Trainer von Real Madrid aber ist er neuerdings bei den Anhängern unten durch. In einer Umfrage der Zeitung „Marca“ – an sich eines der Zentralorgane des „königlichen Balletts“ – haben sich 82 Prozent für seine Entlassung ausgesprochen.

Real liegt in Spanien nur auf Rang drei, auswärts hat man bereits vier Saisonniederlagen kassiert, in der Champions League wurde man auch nur Gruppenzweiter hinter Dortmund, im Achtelfinale wartet der Schlager gegen Manchester United. Die Fans fürchten, dass die „Königlichen“ auf allen Linien entthront werden. Aufgebracht sind sie auch, weil José Mourinho Tormannidol und Teamkapitän Iker Casillas zum Reservisten degradiert hat. Die Demontage von „San Iker“ könnte ein schwerer Fehler gewesen sein.
Mourinhos Scharmützel sind gefährlich, als Nachfolger wird bereits Italiens Weltmeister-Coach Lippi gehandelt. Wenn der Machtkampf eskaliert, kann der Verlierer nur der Trainer sein. Selbst dann, wenn er José Mourinho heißt.


wolfgang.wiederstein@diepresse.com

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