Bayern sparte für die Zukunft, BVB investierte

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Die Klubs in der deutschen Fußball-Bundesliga haben sich auf dem Transfermarkt im WM-Sommer zurückgehalten. Ausgerechnet Krösus FC Bayern übte sich in nobler Zurückhaltung. Ex-Salzburger Keita ist der teuerste Verkauf.

Die Clubs in der deutschen Fußball-Bundesliga haben sich auf dem Transfermarkt im WM-Sommer zurückgehalten. Ausgerechnet Krösus FC Bayern übte sich in nobler Zurückhaltung. Die Münchner "sammeln ein bisschen Geld", um für die Zukunft gewappnet zu sein. Borussia Dortmund setzte hingegen auf eine ganz andere Strategie: Mit 73 Millionen Euro wurde der Umbruch eingekauft.

Im Glauben an die Stärke des eigenen Kaders gaben die Bayern bisher keinen Cent aus. "Wir sammeln im Moment ein bisschen Geld ein für den Fall, dass wir nächstes Jahr mehr einkaufen müssen", kommentierte Präsident Uli Hoeneß die ungewohnte Transferpolitik des Rekordmeisters.

Die Zurückhaltung macht Sinn. Schließlich könnten im kommenden Sommer hohe Summen für den derzeit geliehenen James Rodriguez (Real Madrid) für angeblich 42 Millionen Euro und den wohl schon perfekten Wechsel vom Weltmeister Benjamin Pavard vom VfB Stuttgart für 35 Millionen Euro fällig werden. Zudem laufen mit Ende der Saison 2018/19 die Verträge der Routiniers Franck Ribery und Arjen Robben aus.

So kam Nationalspieler Leon Goretzka ablösefrei aus Schalke, die zuvor verliehenen Renato Sanches (Swansea) und Serge Gnabry (Hoffenheim) kehrten zurück. Die diesjährigen Einnahmen aus den Verkäufen von Douglas Costa (Turin/40 Mio.), Arturo Vidal (Barcelona/18 Mio.) und wohl auch von Nationalspieler Sebastian Rudy, der mit Leipzig und Schalke in Verbindung gebracht wird, könnten im kommenden Jahr den Spielraum für neue Stars beim Club von David Alaba erweitern. Bereits im Jänner kommt das für zehn Millionen Euro verpflichtete kanadische Talent Alphonso Davies nach München.

Die Sparsamkeit der Bayern ist mit ein Grund dafür, warum die Gesamtaufwendungen der 18 Bundesliga-Club für neues Personal bisher unter denen des Vorjahres blieben. Im Vergleich zu den Rekordinvestitionen im Sommer 2017 von knapp 600 Millionen Euro wendeten die Vereine laut Berechnungen der Deutschen Presse-Agentur mit rund 413 Millionen Euro bisher deutlich weniger auf. Dem stehen Transfererlöse von gut 423 Millionen Euro (Vorjahr: 485 Millionen Euro) entgegen.

Gleich drei der vier teuersten Sommer-Einkäufe leisteten sich die shoppingwütigen Dortmunder. Profis wie Abdou Diallo (Mainz/28 Mio.), Thomas Delaney (Bremen/20) und Axel Witsel (Quanjian/20) sollen dem Tabellen-Vierten der vorigen Saison helfen, den üppigen Rückstand zu den Bayern zu verkleinern. Ein Angreifer könnte noch kommen, wobei ein Star schwer zu finanzieren sei. "Internationale Topstürmer, da muss man ehrlich sein, sind für Borussia Dortmund zurzeit fast unmöglich zu realisieren", sagte Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc.

Drei Clubs vermeldeten einen Rekordeinkauf. Mönchengladbach bezahlte 23 Millionen Euro für Alassane Plea (Nizza), Bremen 15 Millionen für Davy Klaassen (Everton) und Mainz acht Millionen Euro für Jean-Philippe Mateta (Lyon). Den höchsten Transfererlös erzielte RB Leipzig mit dem Ex-Salzburger Naby Keita, der für 70 Millionen Euro zu Liverpool wechselte. Mehr als die Hälfte dieser Summe reinvestierten die Sachsen für neue Spieler wie Nordi Mukiele (Montpellier/16), Matheus Cunha (Sion/15) und Marcelo Saracchi (River Plate/11). Damit rangieren die Leipziger nach Dortmund auf Platz zwei.

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