Die Rückkehr des „Kampfschweins“ Roman Mählich

Soll für Leidenschaft sorgen: Roman Mählich.
Soll für Leidenschaft sorgen: Roman Mählich. (c) APA/ERWIN SCHERIAU
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Mit Roman Mählich hat der nächste Vertreter der 98er-Generation als Trainer in der Bundesliga angeheuert. Als Spieler hat er den Großen die Stirn geboten, als neuer Sturm-Graz-Coach wird er an einem Exkollegen gemessen.

Wien. Roman Mählich gibt den Feuerwehrmann mit Stallgeruch. Am Montag wurde der 47-Jährige wie erwartet als neuer Trainer seinen kriselnden Herzensklubs Sturm Graz präsentiert, der in den vergangenen 14 Partien nur einmal gewonnen hat. Eine Ausbeute, die Heiko Vogel, seit Jänner im Amt, trotz Cupsieg und Vizemeistertitel den Job gekostet hat.

Mählich kehrt nach eigenem Bekunden nach Hause zurück. 252 Partien hat er zwischen 1995 und 2003 für Sturm absolviert. Es war die Ära von Hannes Kartnig und Ivica Osim, Graz war mit zwei Meistertiteln und drei Cupsiegen die Fußballhauptstadt des Landes, in der Champions League nahmen es die Steirer dabei mit Inter Mailand, Real Madrid und Manchester United auf. Vorne wirbelte das „Magische Dreieck“ Haas-Vastić-Reinmayr, dahinter verrichtete Mählich die Drecksarbeit und hielt seinen Vorderleuten den Rücken frei. „Elf Mählichs müsst ihr sein“, wurde damals im Arnold-Schwarzenegger-Stadion skandiert.

In dieser Rolle schaffte es der Niederösterreicher auch ins Nationalteam, Ernst Happel entdeckte ihn 1992 beim Wiener Sportklub. Bei der WM 1998 in Frankreich stand Mählich in allen drei Gruppenspielen auf dem Platz, wenig später lieferte er sich Zweikämpfe mit dem frisch gebackenen Weltmeister Zinédine Zidane. Auch 1999, beim 0:9-Debakel gegen Spanien in Valencia, war er mit von der Partie. Mählich ist nun der nächste Vertreter des 98er-Nationalteams, der als Bundesliga-Trainer angekommen ist (Stöger, Schöttel, Kogler, Kühbauer, Pfeifenberger, Schopp, Vastić, Polster).

Mählichs höchstes Ziel

„Roman hat als Spieler den ganz Großen die Stirn geboten, mit Zuversicht und Leidenschaft“, erklärte Sturm-Sportdirektor Günter Kreissl. Und Sturm stehe nun einmal für Kampfgeist und Bodenständigkeit. „Dieser Roman Mählich hat sich in manchen Sachen verändert zum Roman Mählich der Jahrtausendwende“, erwiderte der Angesprochene, betonte aber: „Nicht geändert hat sich die Einstellung, Spiele gewinnen zu wollen. Das kann ich versprechen.“

Nach seiner Profikarriere versuchte sich Mählich kurz als Student und arbeitete sich als Unterhaus-Trainer bis zu Wiener Neustadt hoch. Als er mit dem Zweitligisten in der Vorsaison knapp den Aufstieg verpasste (Relegation gegen St. Pölten), dankte er ab. Bei seiner Tätigkeit als TV-Experte für den ORF (seit 2010) punktete Mählich vor allem mit Seriosität.

Für ihn persönlich sei der Trainerposten bei Sturm „das höchste Ziel in Österreich“ gewesen, erklärte der Familienvater. Seine Spielideen wollte er zuerst seiner neuen Mannschaft mitteilen. Mit Franco Foda (Meister 2011, Cupsieg 2010) hat ein ehemaliger Teamkollege Mählichs die Messlatte allerdings sehr hoch gelegt.

Unbestritten steht Mählich eine bessere Mannschaft zur Verfügung, als der siebente Tabellenplatz (außerhalb des oberen Play-offs) zeigt. Doch Sturm ist verunsichert, zahlreiche Leistungsträger mussten im Sommer abgegeben werden, ein Schicksal, vor dem der Klub auch unter Mählich nicht gefeit sein wird.

Heute wird der neue Coach sein erstes Training leiten, nach der Länderspielpause gastiert Sturm in Altach. „Unser neuer Saisonauftakt. Wir drehen die Uhren zurück auf null. Ich will vollste Fokussierung auf das erste Spiel“, erklärte Mählich. Sein Vertrag läuft bis 2020. Präsident Christian Jauk freute sich, dass Sturm nach über 25 Jahren (Robert Pflug) wieder einen österreichischen Trainer präsentieren konnte, und erklärte: „Nach 15 Jahren ist unsere fleißige Biene, unser Kampfschwein zurück.“ (joe)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.11.2018)

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