Manchester United entlässt José Mourinho

Champions League - Group Stage - Group H - Manchester United v BSC Young Boys
Champions League - Group Stage - Group H - Manchester United v BSC Young BoysAction Images via Reuters
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Nur Sechster der Premier League, Streit mit Superstar Paul Pogba und endlose Kritik am Eigentümer ob fehlender Freigabe für neue Transfers: die "Red Devils" jagen Trainer José Mourinho vom Hof. Der Nachfolger: Zidane oder Pochettino?

Manchester. Im „Old Trafford“ wird ab sofort nicht mehr gejammert und Spielern die Schuld an allem gegeben. Fans der „Red Devils“ atmen auf, weil sie sich jetzt doch die Trendwende erhoffen. Journalisten dürfen wieder mit normalen Antworten rechnen: Manchester United zog nach dem 1:3 gegen Liverpool die Konsequenzen und trennte sich mit sofortiger Wirkung von Trainer José Mourinho.

Dem Portugiesen, 55, ist auch bei United sein knorriger Auftritt zum Verhängnis geworden. Sein stures, der Defensive verschriebenes Spiel tolerierten Klublegenden wie Alex Ferguson und Bobby Charlton – sie urteilen als „Eminenzen“ hinter den Kulissen nebst US-Eigentümer Joel Glazer über das Personal – nur solange es Erfolg gab. United gewann 2017 die Europa League, Mourinho gewann den Ligacup. Er führte den Klub zurück in die Champions League nach Jahren der Stagnation und einem Schattendasein nebst den strahlenden Citizens.

444 Millionen Euro für elf Transfers, aber kein Erfolg

Mehr gelang ihm nicht; im Gegenteil. Er übte harsche Kritik am „geizigen“ Eigentümer. Er raunzte, wollte Handlungsfreiheit bei Spielereinkäufen. Dass er in zweieinhalb Jahren elf Transfers tätigte für 400 Millionen Pfund (444 Mio. €) war ihm zu wenig. Die Spieler waren eben „zu schlecht“.
Nach 17 Runden dieser Saison – und für Kritiker viel zu spät – war der Geduldsfaden in der Chefetage gerissen. Nur Sechster der premier League, magere 19 Punkte: Mourinho, der sich mit Stars wie Paul Pogba („Du bist ein Virus!“) seit Monaten überworfen hatte, wurde am Dienstag vom Hof gejagt.

Dass Pogba ein höhnisches Instagram-Abschieds-Post schickte, ist nicht die feine englische Art. Mourinho (10 Meistertitel, zwei CL-Siege mit Porto und Inter), der zehn Millionen Euro Abfertigung einstreifen dürfte, wird es ertragen.

Carrick, Blanc – im Sommer soll Pochettino kommen

Englands Rekordmeister mit 20 Titeln hielt sich puncto Nachfolger auffällig bedeckt. Laut Medienberichten dient Michael Carrick als Interimslösung, Laurent Blanc soll als „Brückenbauer“ bis Saisonende übernehmen.

Als Wunschkandidat der Gerüchtebörse galt zwar Zinédine Zidane, doch Buchmacher und „Mirror“ brachten umgehend einen ganz anderen Mann ins Spiel: Mauricio Pochettino, Coach von Tottenham.

Der Trainerjob im „Theatre of Dreams“ ist eine der heikelsten Aufgaben im Weltfußball, vor allem ein schweres Erbe. Mit Mourinho, David Moyes und Louis van Gaal sind bereits drei Coaches in Fergusons Schatten verblasst. (fin)

(red)

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