Trainerwechsel in Salzburg: Ein Fan-Protest als Willkommensgruß

Jesse Marsch wird Salzburgs neuer Trainer.
Jesse Marsch wird Salzburgs neuer Trainer.APA/ZB/Hendrik Schmidt
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Der US-Amerikaner Jesse Marsch wird neuer Trainer von Serienmeister Salzburg. Der 45-Jährige kommt vom Schwesterklub Leipzig und hat jahrelange Red-Bull-Erfahrung. Doch beim Salzburger Anhang regt sich Widerstand.

Salzburg/Leipzig. In Leipzig ist kein Platz mehr für Ko-Trainer Jesse Marsch. Im Sommer wird bei der deutschen Red-Bull-Fußballfiliale der hochgelobte Julian Nagelsmann von Interimscoach (und weiterhin Sportdirektor) Ralf Rangnick übernehmen, den Analysten und Teammanager bringt Nagelsmann von seinem aktuellen Verein Hoffenheim gleich mit.

Der US-Amerikaner Marsch ist im Vorjahr aber ohnehin mit der Idee nach Europa gekommen, hier früher oder später einen Posten als Cheftrainer anzutreten. Ein solcher ist in Salzburg frei geworden. Red-Bull-Erfolgscoach Marco Rose wechselt im Sommer zum deutschen Bundesligisten Mönchengladbach. Gestern wurde bekannt gegeben, dass Marsch sein Nachfolger beim heimischen Serienmeister wird (Dreijahresvertrag).

An den fachlichen Qualitäten des 45-Jährigen gibt es kaum Zweifel. Vier Jahre arbeitet der zweifache US-Teamspieler nun im Fußball-Universum von Red Bull. Bei den New York Red Bulls wurde er 2015 „Trainer des Jahres“. „Ich bin froh, dass ich Jesse Marsch in meinem Team habe“, hat ihn Leipzig-Sportchef Rangnick zuletzt gelobt.

Rangnick-Intimus

Weniger angetan von Marsch zeigte sich beim jüngsten Heimspiel gegen Sturm Graz (3:1) ein Teil des Salzburg-Anhangs. „Nein zu Marsch“ war am Sonntag auf einem Transparent zu lesen. Der Leipzig-Ko-Trainer galt da bereits als aussichtsreicher Kandidat für die Rose-Nachfolge. Den Fans ist sein Naheverhältnis zum Leipziger Sportdirektor Rangnick ein Dorn im Auge. Als dieser 2012 bis 2015 beide Red-Bull-Klubs dirigierte, brachte er Salzburg zwar auf die Siegerstraße, transferierte aber zahlreiche Leistungsträger zum großen Schwesterklub nach Leipzig. Weitere Abgänge werden befürchtet, wenn mit Marsch nun ein Rangnick-Intimus auf der Salzburger Trainerbank Platz nimmt.

Mittlerweile handelt es sich bei Salzburg und Leipzig um zwei formell unabhängige Klubs, Rangnick wies jede Einmischung in der Trainerfrage zurück. Salzburg-Sportdirektor Christoph Freund bestätigte: „Darüber kann ich nur schmunzeln.“ Vorgestellt wird Marsch am Saisonende. Ist Salzburg dann wie erwartet Meister, wartet auf den Neo-Coach als erstes Highlight aller Voraussicht nach ein Fixplatz in der Champions League. (herbas)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.04.2019)

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