Joker Arnautovic rettet Werder und erntet Lob

Marko Arnautovic
Marko Arnautovic(c) GEPA pictures (Gepa Pictures/ Pro Shots)
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Marko Arnautovic rettete Werder Bremen am Mittwochabend in Enschede einen Punkt. Die deutschen Medien waren voll des Lobes für "Astronautovic". Für ihn selbst war das CL-Duell aber ein Wechselbad der Gefühle.

Enschede. "Astronautovic", Österreichs rasant aufgehender Star am Fußball-Himmel, hat auf seiner Reise in die Vergangenheit ein Wechselbad der Gefühle mit einem Happy End erlebt. "Joker Marko Arnautovic rettet einen Punkt", schrieb die "Bild"-Zeitung nach dem 1:1 von Werder Bremen in der dritten Runde der Champions League (Gruppe A). Und das deutsche Fachmagazin "kicker" kürte den Österreicher nach dessen Auftritt gegen seinen früheren Arbeitgeber Twente Enschede mit der Note 2,5 zum besten Werder-Spieler.

Dabei hatte die Partie für den "Ösi" auf der Ersatzbank begonnen, Trainer Thomas Schaaf Claudio Pizzaro den Vorzug in der Startelf gegeben. "Welkom in de Hel von Enschede", war auf einem riesigen Transparent der Twente-Fans zu lesen gewesen. Die Hölle begann für Arnautovic erst nach einer Stunde mit seiner Einwechslung (für Almeida) so richtig. Die 24.000 Zuschauer im ausverkauften Stadion "De Grolsch Veste" pfiffen ihn gnadenlos aus, die Pfiffe begleiteten den Wiener bei jeder Ballberührung.

Die Zuschauer haben dem Österreicher den Wechsel zu Inter Mailand im Sommer 2009 noch nicht verziehen. Die Aussage von Arnautovic, er werde nie mehr mehr für Twente spielen, haben sie nicht vergessen. Der Abtrünnige gab die Antwort auf sportliche Weise. Nach herrlichem Doppelpass mit Pizzaro und einem tollen Antritt knallte der Offensivspieler im Strafraum den Ball zum letztlich gerechten Endstand unhaltbar unter die Latte (80.).

Arnautovic hatte die beste Anwort parat

"Das ist die beste Antwort, die man geben kann", lobte Clubchef Klaus Allofs. Und Arnautovic verzichtete vor den Ex-Fans auf den Torjubel. "Dass sie mich ausgepfiffen haben, ist schade, gehört aber zum Fußball dazu. Ich habe trotzdem Respekt gegenüber den Fans gezeigt. Sie haben mich immer unterstützt, als ich hier gespielt habe", sagte Arnautovic.

"Er ist besonders. Man hat auch in dieser Situation gesehen, dass er etwas Besonderes zeigen kann", meinte Schaaf über den 6,5-Mio-Euro-Einkauf. Der Feldherr verglich seinen Schützlinge mit einem Eil-Zug. "Marko hat in den letzten drei Jahren viel erlebt, das ist wie ein ICE, der da durchgerauscht ist", erinnerte Schaaf an die steile Karriere von Arnautovic mit den Stationen Floridsdorfer AC, Twente, Inter Mailand und nun Bremen.

Mit dem 1:1 konnte sich Arnautovic, der vor seinem Treffer einmal schon allein vor dem bulgarischen Twente-Keeper Nikolaj Michailow aufgetaucht war, nicht ganz abfinden. "Es hat zwar geklappt zum Remis, doch wir haben gedacht, dass wir mehr holen könnten", sagte der 21-Jährige, der wusste, warum er nicht von Beginn an hatte ran dürfen: "Wenn ich meine Leistung immer gebracht hätte, dann hätte ich heute begonnen. Aber das ist die Entscheidung des Trainers."

Janko spielte unter Schmerzen

An der 1:0-Führung des niederländischen Meisters waren zwei andere Österreicher beteiligt. Marc Janko trat als Vorbereiter auf. Der Niederösterreicher nahm ein Zuspiel im Strafraum an, sein Landsmann Sebastian Prödl im Werder-Dress verpasste den Ball, den Theo Jansen (75.) letztlich aus Abseitsposition über die Linie drückte. "Es war heute nicht leicht, als einzige Spitze habe ich kaum brauchbare Bälle erhalten", resümierte der Stürmer, der während der 90 Minuten seine Verletzung (Muskelprobleme im Adduktorenbereich), die ihn zum w.o. in den jüngsten Länderspielen gezwungen hatte, spürte.

Janko hatte sich sowohl in der Pause als auch nach dem Schlusspfiff behandeln lassen müssen. "Das 1:1 war zu wenig, wir hatten uns aus den zwei Spielen gegen Werder sechs Punkte vorgenommen. Nun ist ein Sieg in Bremen notwendig, um das Achtelfinale erreichen zu können", sagte er zum Rückspiel in zwei Wochen. Der Twente Legionär wurde vom "kicker" ebenso mit einem "Fünfer" bewertet, wie auf der Gegenseite Prödl.

Klaus Allofs nahm den Innenverteidiger jedoch in Schutz und meinte: "Er ist defensiv solid gestanden und auch seine Pässe aus der Abwehr haben gut funktioniert." Prödl selbst, der viele Kopfballduelle mit Janko bestritten hatte, glaubt, seinen Landsmann "ganz gut im Griff" gehabt zu haben. Das Ziel, vier Punkte aus den zwei Twente-Spielen zu holen, ist noch erreichbar. "Eigentlich hätten wir schon diesmal den Sieg aufgrund der zweiten Hälfte verdient gehabt. Ich weiß nicht, warum Pizzaros Kopftor in der 91. Minute annulliert wurde", sagte er. In der TV-Zeitlupe haben die Analysten eine ganz knappe Abseitsstellung ausgemacht.

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