Fußball: Prügel-Vorwürfe gegen österreichischen Teamkicker

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Der zweifache ÖFB-Teamspieler Cem Atan hat am Samstag angeblich in einem Lokal eine Schlägerei angezettelt. Atan soll dabei einen Kellner "geschlagen und gewürgt" haben.

Für den zweifachen ÖFB-Teamspieler Cem Atan vom SV Mattersburg könnte der Traum von der Euro 2008 schon ausgeträumt sein: Der 22-Jährige ist am Samstag angeblich in einem Wiener Neustädter Szenelokal auf einen Kellner losgegangen. Das berichtet das Gratisblatt "Heute" in seiner Dienstag-Ausgabe.

Mitten im Lokal uriniert?

Atan soll demnach mitten im Lokal uriniert haben. Als ein Angestellter des Lokals einschreiten wollte, soll der Mattersburg-Kicker diesen verprügelt haben. Der Spieler bestreitet die Vorwürfe.

Der Kellner gab laut dem Gratisblatt an, dass er gegen 22.20 Uhr zwei Männer zurechtweisen wollte, die ungeniert neben die Bar uriniert hätten. Daraufhin sei er von den beiden auf die Tanzfläche geschleift und verprügelt worden."Der mir bekannte Cem Atan war einer der Angreifer. Er war der Rädelsführer einer Gruppe und der Erste, der auf mich losging. Ich wurde von ihm geschlagen und gewürgt", gab das Opfer bei der Polizei zu Protokoll. Auch Begleiter des Mattersburg-Stars sollen auf den Kellner eingeprügelt haben.

Atan wehrt sich gegen Vorwürfe

Atan bestritt in "Heute" die Vorwürfe. Er sei mit jemandem verwechselt worden: "Ich war fünf Minuten im Lokal, von einer Schlägerei hab' ich nichts bemerkt", meinte er. Der Lokalbesitzer sah das anders: "Herr Atan ist in meinem Lokal öfter in Raufereien verwickelt. Mir reicht's, ich will ihn nicht mehr hier sehen."

Mittlerweile meldete sich auch Anton Aichinger zu Wort: Der Polizeidirektor von Wiener Neustadt bestätigte, dass Anzeige gegen Atan erstattet wurde. Ermittlungen würden aufgenommen. Aichinger hielt fest, dass der Fußballer in der Vergangenheit polizeilich schon "mehrmals aufgefallen" sei.

Atan, das "Häferl"

Mattersburg-Präsident Martin Pucher gab am Dienstagnachmittag eine Stellungnahme ab: Atan habe gegenüber den Klubverantwortlichen "sämtliche im Raum stehenden Vorwürfe zurückgewiesen". Der Spieler habe bestätigt, dass er sich in dem Lokal aufgehalten hat und es zu Streitigkeiten gekommen sei. An besagtem Raufhandel und der "unappetitlichen Geschichte" sei er aber nicht beteiligt gewesen.

"Uns gegenüber hat er mehrfach beteuert, dass die Vorwürfe nicht stimmen", betonte Pucher gegenüber. Er gestand aber ein, dass Atan ein Spieler sei, der "schnell emotional wird und wie man so schön sagt, ein 'Häferl' ist". Über mögliche Konsequenzen wollte Pucher keine Auskunft geben. Man habe den Vereinsanwalt beauftragt, die Sachlage zu prüfen. Nun warte man die Ergebnisse ab. "Ich würde mir wünschen, dass sich seine Beteuerungen als richtig herausstellen", sagte Pucher.

Teamkarriere steht auf dem Spiel

Atan hatte im März 2007 sein Länderspiel-Debüt beim 0:1 gegen Frankreich gegeben. Im Juni durfte er ein zweites Mal für das ÖFB-Team spielen: Beim Freundschafts-Spiel gegen Paraguay (0:0) stand er sogar in der Startaufstellung. Nun könnte die Teamkarriere des Niederösterreichers zu Ende sein: Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, ist für ÖFB-Coach Josef Hickersberger die Sache klar: "Teamspieler haben Vorbildfunktion, so etwas wäre unvereinbar", sagte er gegenüber "Heute". Der Teamchef will zunächst aber die polizeilichen Ermittlungen abwarten.

(APA/Red.)

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