Werder Bremen: „Wir sind nur eine Zwischenstation“

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Werder Bremen glaubt an Marko Arnautovićs Entwicklung zu einem Topspieler. Das Spiel beim Tabellenführer in München bietet eine Gelegenheit aufzuzeigen.

Wien. Es ist wieder so eine Gelegenheit, bei der man auf sich aufmerksam machen kann. Wenn Werder Bremen in München beim deutschen Rekordmeister gastiert, dann erinnern sich die Österreicher gern an eine Vorstellung von Andreas Herzog, der den Bayern damals gehörig Ärger gemacht hat. Österreichs Rekordteamspieler, der sich nun als Assistent von US-Teamchef Jürgen Klinsmann übt, hat später selbst für die Münchner gespielt, er wurde von einem Oliver Kahn durchgebeutelt, er hat aber auch den Europacup mit ihnen gewonnen.

Europacup bleibt das Ziel

Die Zeiten haben sich geändert, mittlerweile stehen drei Österreicher bei Werder Bremen unter Vertrag, mit David Alaba der erfolgreichste Fußballer des Landes bei den Bayern. Die Ausgangssituation vor dem Schlager ist klar, die Münchner, in der Champions League fast schon im Viertelfinale, sind souveräner Tabellenführer – gegen Werder soll das 20. Pflichtspiel in Serie ohne Niederlage folgen. Selbst der sonst nicht gerade für seine Zurückhaltung bekannte Marko Arnautović erkennt die Klasse des Gegners an. „Die Bayern“, sagt er, „zeigen in dieser Saison, dass sie der wahre deutsche Meister sind.“ Ob man das andernorts, etwa in Dortmund, gern hört, das ist einem Arnautović natürlich völlig einerlei. „In der Vergangenheit“, meint der Österreicher in einem Interview mit Sport1, „waren die Bayern oft nur eine Ansammlung von Einzelspielern. Aber jetzt sind sie eine Mannschaft, eine Einheit.“

Werder, das ist eine der Überraschungstüten der Bundesliga. Einmal spielt man elegant, dann wieder naiv. Konstanz gibt es keine in Bremen, der Wankelmut ist ein ständiger Begleiter. Zuletzt hat man daheim gegen Freiburg eine überraschende 2:3-Niederlage bezogen. Mit solchen Ergebnissen muss man in Norddeutschland rechnen.

Marko Arnautović, der ein sehr lukratives Angebot aus Kiew vorliegen hat, will seinen Vertrag in Bremen erfüllen. Und mithelfen, dass sich der Klub für einen internationalen Bewerb qualifiziert. „Wir gehören nach Europa“, behauptet er. „Wir werden alles versuchen, wieder in der Europa League mitzuspielen.“ Derzeit fehlen den Bremern sechs Punkte auf den sechstplatzierten Hamburger SV.

Der 23-jährige Wiener hat auf viel Geld verzichtet, um in der deutschen Bundesliga weiterhin sein Können zu beweisen. So richtig schlau wird man aus Arnautović aber noch immer nicht. Sein Vertrag läuft bis 2014. „Ich bin nicht heiß auf Geld“, behauptete er mehrmals. „Es geht darum, meine Entwicklung voranzutreiben. Ich will einmal ein Topspieler werden.“ Das sind neue Töne, die der ÖFB-Teamspieler da anschlägt. Mitunter konnte man nämlich den Eindruck gewinnen, Marko Arnautović hielte sich ohnedies für den Größten. Zumindest in Mitteleuropa.

Werder-Cheftrainer Thomas Schaaf hat das gewonnene Tauziehen mit Dynamo Kiew zwar mit Zufriedenheit zur Kenntnis genommen, überbewerten will er es aber auch nicht. „Wir sind doch für Arnautović nur eine Zwischenstation“, sagt der Langzeitcoach. „Er wird sicher noch bei einem sehr reichen und sehr guten Klub spielen. Wie lange Marko hier bleibt, kann keiner sagen. Ob er noch drei, vier oder fünf Jahre hier spielt, weiß ich nicht.“ Auch Sportchef Thomas Eichin kennt das Ende nicht. „Eine heikle Mission...“

Die Bayern wollen hingegen Trainer Jupp Heynckes hochleben lassen – er steht vor seinem 1000. Bundesligaspiel als Spieler und Betreuer. In der Bundesliga ist man heuer übrigens ohne Gegentor.

Samstag: Bayern (Alaba) – Werder (Arnautović, Junuzovic, Prödl), Stuttgart (Harnik, Holzhauser) - Nürnberg (Ildiz), Hannover 96 – HSV, Mainz (Baumgartlinger, Ivanschitz) – Wolfsburg, Augsburg (Manninger verletzt) – Hoffenheim (alle 15.30), Schalke (Fuchs) – Düsseldorf (Almer/18.30).

Sonntag: Gladbach (Stranzl) – Dortmund (15.30), Greuther Fürth – Leverkusen (17.30).

Auf einen Blick

Bayern München ist in der Bundesliga souveräner Tabellenführer, steht in der Champions League fast schon im Viertelfinale. Erfolgstrainer Jupp Heynckes steht vor seinem 1000. Bundesligaspiel als Trainer und Spieler. Gegner am Samstag ist Werder Bremen. Verfolger Dortmund (15 Punkte Rückstand) gastiert bei Gladbach (mit Martin Stranzl).

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.02.2013)

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