Ein Politikum und seine Reaktionen

Mehdi Mahdavikia Iran
Mehdi Mahdavikia Iranimago/Ulmer
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Der iranische Ex-Internationale Mehdi Mahdavikia hat den Ausschluss von zwei Schlüsselspielern aus dem iranischen Nationalteam wegen einer Europacup-Partie gegen einen israelischen Club kritisiert.

"Hoffentlich kommt mal der Tag, an dem die Politik den Sport in Ruhe lässt", schrieb der ehemalige Team-Kapitän und jetzige HSV-Jugendtrainer am Freitag auf seiner Instagram-Seite. "Weitaus wichtiger wäre es doch, wenn der Iran sich mehr mit Nachwuchsarbeit und dem Bau neuer Stadien sowie Armut, Drogensucht und Arbeitslosigkeit beschäftigen würde, als mit Syrien, Irak, Libanon und ... (Israel)", erklärte der 100-fache Teamspieler, der zu den großen Fußball-Helden in seiner Heimat zählt.

Die Iraner würden nie vergessen, wie oft die beiden gesperrten Masoud Shojaei und Ehsan Hajsafi sie mit ihren Spielen begeistert hätten, meinte Mahdavikia. Irans Teamkapitän Shojaei und sein Stellvertreter Hajsafi hatten in der Vorwoche mit ihrem griechischen Club Panionios Athen in der Europa-League-Qualifikation gegen Maccabi Tel Aviv gespielt und waren nach einer erneuten 0:1-Niederlage ausgeschieden. Wegen der politischen Feindseligkeiten mit Israel erlaubt Teheran iranischen Sportlern seit dem politischen Umsturz zur Islamischen Republik im Jahr 1979 nicht, gegen Israelis anzutreten.

Der Fall Minavand

Allerdings gab es in der Vergangenheit auch eine prominente Ausnahme. Denn der erste iranische Fußball-Legionär, der jemals gegen einen israelischen Club gespielt hat, war Mehrdad Minavand. Der langjährige Teamspieler war am 26. Juli 2000 beim 3:0-Heimsieg von Sturm Graz im Zweitrunden-Hinspiel der Champions-League-Qualifikation gegen Hapoel Tel Aviv über die volle Distanz im Einsatz. Minavand hatte damals keinerlei Probleme mit der iranischen Regierung bekommen, wurde nach dem klaren Sieg in seiner Heimat sogar gefeiert.

Mit ihrem Ausschluss aus dem Nationalteam verpassen Shojaei und Hajsafi auch die Weltmeisterschaft im nächsten Jahr in Russland (14. Juni bis 15. Juli 2018), für die der Iran sich bereits qualifiziert hat. Fußballfans hatten auf Twitter massiv gegen die Entscheidung des Sportministeriums protestiert.

(APA)

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