Österreich bezwang Serbien in Wien nach starker Leistung mit 3:2, den Siegtreffer in der 89. Minute erzielte Louis Schaub. Es war ein versöhnlicher Abschied für Marcel Koller. Video-Highlights.
Österreichs Nationalteam hat Freitagabend das WM-Qualifikationsspiel gegen Serbien in Wien 3:2 gewonnen. Den Siegtreffer der ÖFB–Elf erzielte Louis Schaub in der 89. Minute. Das letzte Heimspiel in dieser WM-Qualifikation wurde im Vorfeld zum Nebenschauplatz degradiert. Führende Teamspieler wie Marc Janko, Marko Arnautovic und nicht zuletzt Kapitän Julian Baumgartliner hatten dem ÖFB in der Teamchef- und Sportdirektorenfrage (siehe Artikel oben) schlechte Kommunikation und mangelnde Professionalität vorgeworfen.
Die Mannschaft stellte sich also noch ein allerletztes Mal in ihren Aussagen demonstrativ vor den scheidenden Teamchef Marcel Koller, der Stadionsprecher hatte unmittelbar vor dem Anpfiff sogar einen Applaus von den Rängen für den Schweizer eingefordert. Er bekam ihn. Dass der Vergleich mit Tabellenführer Serbien zu einem gefühlten Auswärtsspiel werden würde, war abzusehen. Allein in Wien leben 100.000 gebürtige Serben, das Gros der 42.400 Zuschauer unterstützte die Gäste, die sich Hoffnungen machen, ihre Mannschaft nächstes Jahr in Russland erstmals seit der WM 2010 wieder bei einem Großereignis zu sehen.
Beste Leitung seit langem
Dass Österreichs Nationalmannschaft trotz des unaufhaltsam scheinenden Abwärtstrend der vergangenen zwei Jahre (nur vier Siege in 18 Spielen) nicht das Fußballspielen verlernt hat, zeigte diese Begegnung eindrucksvoll. Das ÖFB–Team hatte Serbien, das in den bisherigen acht Qualifikationsspielen ohne Niederlage geblieben war, fest im Griff, erspielte sich zahlreiche teils hochkarätige Möglichkeiten. Kainz (7.), Arnautovic (9.), Danso (14.) und Burgstaller (36.) scheiterten entweder an der eigenen Abschlussschwäche oder am starken serbischen Schlussmann Stojkovic.
Österreichs fehlende Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor ist ein altbekanntes und quälendes Problem. Chancen hatte das Team in jedem der neun Qualifikationsspiele sonder Zahl, im Schnitt wollten nur 1,44 Tore pro Partie gelingen – das ist bei 1,33 Gegentoren im Schnitt zu wenig.
Spiel mit offenem Visier
Weitaus reifer im Abschluss präsentierten sich die Serben. Milivojevic hatte die Gäste in der elften Minute entgegen des Spielverlaufs in Führung gebracht, nachdem Wöbers Klärungsversuch per Kopf zu kläglich ausfiel, Milivojevic von niemandem bei seinem Schuss knapp außerhalb des Strafraums gestört wurde. Das ÖFB–Team belohnte sich noch vor der Pause für seine starke Leistung, als Burgstaller den 1:1-Ausgleich herstellte (25.). Es war der erste Treffer des Schalke-Stürmers im zwölften Länderspiel.
Auch nach der Pause blieb Österreich die bessere Mannschaft. Dass die Mannen von Marcel Koller ausgerechnet jetzt, nachdem der Abschied Kollers vom ÖFB feststeht, die beste Leistung seit langer Zeit boten, mutet kurios an. An der Ablöse des Schweizers wird dies jedoch nichts mehr ändern, sie ist längst beschlossene Sache. Der im Stadion anwesende Jose Mourinho wird jedenfalls nicht Kollers Nachfolger, der Portugiese ist bei Manchester United besser aufgehoben.
Nach dem 2:2 der Serben durch Matic (83.) folgte ein offener Schlagabtausch in der Schlussphase. Ein Schaub-Treffer in der 89. Minute bescherte Koller einen versöhnlichen Abschluss.
("Die Presse", Printausgabe 7.10.2017)