Die nimmermüde Torjägerin

Jubilarin Nina Burger.
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Nina Burger, 30, absolvierte beim Zypern Cup ihr 100. Spiel für das Nationalteam. Die ÖFB-Rekordschützin ging ihren eigenen Weg, gesäumt mit Toren, bis in die deutsche Liga und ist fit und motiviert für die nächsten Ziele.

Larnaka/Wien. Einen weiteren Meilenstein ihrer Karriere hat Nina Burger beim Zypern Cup erreicht. Das abschließende Spiel um Platz sieben gegen Wales (1:1, 3:2-Sieg im Elfmeterschießen) war das 100. für die Stürmerin, damit ist sie die erste Nationalspielerin und die zweite ÖFB-Aktive nach Andreas Herzog, die diese Marke erreicht hat. „Ein gewisser Stolz ist schon da“, gesteht die Niederösterreicherin, mit 30 Jahren die routinierteste Feldspielerin der ÖFB-Frauen, und scherzt: „Es klingt, als wäre ich schon richtig alt.“

Ihr Debüt im Nationalteam gab Burger im September 2005 gegen England im Alter von 19 Jahren unter Teamchef Ernst Weber. Schon als Kind jagte sie im heimischen Garten mit den Brüdern und im gemischten Nachwuchs des SV Hausleiten dem Ball nach, ehe ein Schicksalsschlag die Familie traf: Mutter Helga verstarb an Krebs, Vater Franz, als Kraftfahrer fast rund um die Uhr unterwegs, stand mit den fünf Kindern allein da. Beim SV Langenrohr fand Burger Halt und Geborgenheit, Talent und Treffsicherheit blieben nicht lange verborgen. Mit 17 wechselte sie in die Frauen-Bundesliga zu Serienmeister Neulengbach, feierte in neun Jahren ebenso viele Ligatitel und sieben Cupsiege.

Polizistin in Karenz

Nebenbei absolvierte Burger erst die HAK und dann die Polizeischule, denn eine Ausbildung für Fußballerinnen wie heute im Nationalen Zentrum in St. Pölten gab es zur damaligen Zeit ebenso wenig wie ein Profi-Dasein. Als Revierinspektorin ging sie im neunten Wiener Gemeindebezirk auf Streife, trainierte abends und spielte am Wochenende. „Berufsfußballerin, das war für mich lange gar nicht vorstellbar, das lief nebenbei. Zwar mit vollem Einsatz, aber doch wie ein Hobby“, erzählte sie. Den Job hat sie bis heute, für die Gastspiele bei Houston Dash in der US-Liga (2014) und seit 2015 beim deutschen Bundesligisten Sand ließ sie sich karenzieren.

In Zypern ging Burger diesmal leer aus, doch ist sie aus dem Nationalteam nicht wegzudenken. Vor zwei Jahren übertraf sie Toni Polsters ÖFB-Rekordmarke von 45 Toren. „Eine nette Nebensache“, sagte sie damals. Inzwischen hält sie bei 52 Treffern, einer davon wird ihr in ganz besonderer Erinnerung bleiben: Am 18. Juli 2017 erzielte sie bei Österreichs EM-Premiere in Deventer den 1:0-Siegtreffer gegen die Schweiz. „Das wichtigste Tor meiner Karriere.“

Die Endrunde in den Niederlanden soll nicht der einzige große Auftritt mit dem ÖFB-Team bleiben. Teamchef Dominik Thalhammer hält große Stücke auf seine Torjägerin, die neben Ersatztorhüterin Jasmin Pfeiler die einzig eingesetzte Spielerin über 30 seiner Ära ist, auch für Burger selbst ist das Karriereende noch nicht in Sicht. „Ich fühle mich wohl, bin fit und motiviert.“ Nach dem Testlauf in Zypern warten im April in der WM-Qualifikation die Heimspiele gegen Serbien und Spanien. (swi)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.03.2018)

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