Barcelona-Star Andrés Iniesta war gegen Chelsea meist ein Erfolgsgarant. Heute gastieren die Londoner im Camp Nou, es geht um den Einzug ins Viertelfinale. Der Kapitän aber ist fraglich, und Ersatz gibt es keinen.
Barcelona. Äußerlich ist Andrés Iniesta alt geworden, die Haare sind mittlerweile grau und vor allem nicht mehr allzu viele. Doch für den FC Barcelona ist der 33-Jährige wichtiger denn je. Zuletzt in London, als er im Achtelfinal-Hinspiel bei Chelsea in Iniesta-Manier, also mit Tempo, Übersicht und Präzision, das so wichtige Auswärtstor zum 1:1-Endstand von Lionel Messi vorbereitet hat. Doch ob der Kapitän heute (20.45 Uhr, ORF eins, Sky) im Camp Nou einlaufen und Barça zum elften Mal in Folge ins Viertelfinale der Königsklasse führen wird, ist fraglich.
Vor eineinhalb Wochen erlitt Iniesta beim Ligagipfel gegen Atlético Madrid (1:0) eine Verletzung im rechten Oberschenkel, mindestens zwei Wochen Pause hieß es damals. Schon am Montag war er erstmals wieder im Mannschaftstraining und beendete die Einheit ohne Probleme, ein Einsatz scheint also möglich. Gerade gegen die Londoner war der Spanier meist eine Schlüsselfigur. Im Semifinale 2009 schoss er Barcelona ins Endspiel, auch im Halbfinale 2012, als Barça den Kürzeren zog, traf er.
Sollte Iniesta noch nicht bereit sein, ist Trainer Ernesto Valverde gefordert. „Wir haben niemand Vergleichbaren, weil Iniesta einzigartig ist“, meinte der Coach. „Aber wir haben Spieler, die eine ähnliche Rolle ausüben können.“ Wen er damit meint, bleibt allerdings abzuwarten. Rekordeinkauf Philippe Coutinho, der irgendwann Iniesta nachfolgen soll, ist nach seinem Wechsel von Liverpool Anfang Jänner in der Champions League nicht spielberechtigt. Der von den Fans zuletzt ausgepfiffene André Gomes beklagte gerade erst, bei Barcelona sportlich gesehen die „Hölle“ zu erleben. An manchen Tagen wolle er nicht außer Haus gehen. Paulinho hat zwar einen überraschend starken Herbst gespielt, konnte dieses Level aber nicht halten. Und Denis Suárez fällt verletzt aus.
Bleibt noch der französische Jungstar Ousmane Dembélé, der am Wochenende beim 2:0 in Málaga zu überzeugen wusste. Dembélé aber ist mehr noch als Iniesta ein klassischer Außenstürmer, seine Aufstellung bedeutet ein höheres Risiko. Zwar wird Chelsea wieder mit Defensivkonzept erwartet, wie schnell die Truppe von Antonio Conte rund um die Ex-Barça-Profis Cesc Fàbregas und Pedro aber zuschlagen kann, ist bekannt.
Mit Sicherheit wieder mit von der Partie ist heute Lionel Messi: Der Argentinier hat die Babypause nach der Geburt seines dritten Sohnes (Ciro) beendet.
Der FC Bayern absolviert nach dem 5:0 im Hinspiel heute bei Beşiktaş Istanbul ein Pflichtprogramm (18 Uhr, ZDF, Sky). (joe)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.03.2018)