Das Treffen mit Erdogan helfe der Integration junger Menschen mit Migrationshintergrund nicht unbedingt weiter, sagte der DFB-Integrationsbeauftragte.
Der DFB-Integrationsbeauftragte Cacau hat die Fotos der deutschen Fußball-Teamspieler Mesut Özil und Ilkay Gündogan mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan als "absolutes Eigentor" bezeichnet. Das Treffen mit Erdogan helfe der Integration junger Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland nicht unbedingt weiter, sagte der gebürtige Brasilianer mit deutschem Pass.
"Ich kann sehr gut verstehen, dass sich hier viele Menschen aufgeregt haben. Mesut Özil und Ilkay Gündogan haben sich aus meiner Sicht leider für den Wahlkampf von Recep Erdogan instrumentalisieren lassen", sagte der Ex-Nationalspieler der "Stuttgarter Zeitung" und den "Stuttgarter Nachrichten". "Erdogans Haltung etwa bei der Pressefreiheit verbietet es aus meiner Sicht, hier zu solch einem PR-Foto anzutreten."
Nach Ansicht der Integrationsbeauftragten der deutschen Bundesregierung, Annette Widmann-Mauz, gaben Özil und Gündogan schlechte Vorbilder ab. "Ich erwarte nicht, dass ein Fußballer von Heute auf Morgen Diplomat wird. Aber ich erwarte von einem Fußballnationalspieler, dass er sich seiner Funktion bewusst wird", sagte die CDU-Politikerin am Mittwoch im Deutschlandfunk.
"Warum spielen sie für Deutschland?"
Viele Kritiker von Erdogan steckten in Gefängnissen, sagte Widmann-Mauz. Das passe nicht zum Leitbild der DFB-Kampagnen und zu den Werten, die die Nationalmannschaft nach außen vertrete - erst recht nicht vor einer Weltmeisterschaft und vor Wahlen in der Türkei.
Zu Wort meldete sich u.a. auch der deutsch-türkische Fußballer Deniz Naki. "Özil und Gündogan beteiligen sich an Erdogans Wahlkampf. Wenn das ihr Präsident sein soll, warum spielen sie dann für Deutschland?", wird der frühere Profi des FC St. Pauli und des SC Paderborn von sportbild.de zitiert.
(APA/dpa)