Ralph Hasenhüttl verlässt RB Leipzig

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Ralph Hasenhüttl und RB Leipzig gehen getrennte Wege. Der Steirer hatte mit dem deutschen Bundesligisten eine bemerkenswerte Erfolgsgeschichte hingelegt.

Ralph Hasenhüttl ist nicht mehr Trainer des deutschen Fußball-Bundesligisten RB Leipzig. Der Steirer und der Club haben sich auf die vorzeitige Vertragsauflösung geeinigt. Am Dienstag hatten die Clubbosse um Sportdirektor Ralf Rangnick und Geschäftsführer Oliver Mintzlaff dem Trainer die erhoffte Verlängerung des bis Ende Juni 2019 laufenden Vertrages verwehrt - für Hasenhüttl offenbar ein klares Misstrauensvotum.

"Nach gemeinsamen Erfolgen sollte man deshalb ehrliche Worte an den Tag legen können und auch ein klares 'Nein' statt ein beschwichtigendes 'Ja' wählen dürfen", sagte der 50-Jährige. "Die Zeit in Leipzig wird unvergessen bleiben."

Hasenhüttl hatte den Red-Bull-Verein 2017 in dessen erster Bundesliga-Saison zum Vizemeistertitel geführt. In der eben erst abgeschlossenen Spielzeit landeten die Leipziger auf dem sechsten Platz und damit erneut im internationalen Geschäft. Nach einem mittlerweile possenhaft wirkenden Hin und Her der vergangenen Wochen und Monate trennte sich der sächsische Bundesligist nun aber vom 50-Jährigen.

Mit Hasenhüttl, der den Verein unter anderem in das Viertelfinale in der Europa League geführt hatte, soll auch Co-Trainer Zsolt Löw gehen, der auf der Wunschliste des neuen PSG-Trainer Thomas Tuchel stehen soll.

Rangnicks Kehrtwende

Erst am vergangenen Wochenende hatte Rangnick gesagt: "Er wird auf jeden Fall nächstes Jahr unser Trainer sein, daran gab es noch nie irgendeinen Zweifel." Ob der bald 60-Jährige nun selbst wieder auf den Trainerposten rückt, blieb zunächst offen.

Klar ist, dass der mächtige RB-Sportdirektor mit der Entscheidung gegen Hasenhüttl, der in Spieler- und Fankreisen hohes Ansehen und große Sympathiewerte genießt, nun gehörig unter Druck steht. So wie der gesamte Verein, dem womöglich auch noch Spielerabgänge drohen könnten.

Aus gegen Marseille

Spekulationen um die Zukunft von Hasenhüttl gab es aber seit Monaten. Zuerst wurde er als möglicher Kandidat für den Trainerposten beim FC Bayern München gehandelt, auch bei Borussia Dortmund. Dann, nach einer Serie von vier Niederlagen und einem Remis, dem Verpassen der Champions League und dem Bangen sogar um die Europa League wurde das Engagement bei RB infrage gestellt. Rangnick sprach mit Blick auf eine Vertragsverlängerung auch einmal davon, dass man sehe müsse, "ob wir eine Grundlage finden, über 2019 hinaus weiter zusammenzuarbeiten".

Hasenhüttl selbst hatte beim ersten Gespräch über einen möglichen neuen Vertrag bei RB Leipzig im Dezember um Aufschub gebeten. Er war mit der jungen Mannschaft in der Champions League als deutscher Vizemeister hinter Besiktas Istanbul und dem FC Porto ausgeschieden, hatte sich aber vor der AS Monaco noch in die Europa League gerettet.

Dort wollte Hasenhüttl sehen, was mit dem Team und dem Konzept der Leipziger, junge Spieler bis 24 Jahre zu holen und keine Unsummen auszugeben für gestandenere Profis, möglich ist. RB setzte sich gegen den SSC Neapel und den FC St. Petersburg durch, erst im Viertelfinale war Schluss gegen Olympique Marseille. Das Aus fiel in die Krisenphase der Sachsen, auch bedingt durch Ausfälle wichtiger Spieler.

6:2 zum Abschied

Dennoch hatte Hasenhüttl, der in seiner Zeit bei RB durch die Erfolge auch deutlich selbstbewusster wirkte und auftrat, seine Bereitschaft klar signalisiert, über 2019 hinaus RB-Trainer zu bleiben. Die Gespräche wurden dann auf die Zeit nach dem Saisonende verschoben. Durch das 6:2 am letzten Spieltag bei Hertha BSC hatte er noch mal gute Argumente gesammelt und RB auf Platz sechs gehalten.

Hasenhüttl war im Sommer 2016 vom FC Ingolstadt zum damaligen Aufsteiger nach Leipzig gekommen und führte den jungen Verein gleich in der ersten Bundesligasaison zur Vizemeisterschaft und damit in die Champions League.

APA/dpa-Zentralbild/Jan Woitas

(dpa/red.)

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